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Merrie Land The Good, The Bad & The Queen: Damon Albarns Brexit-Blues

Schon auf seiner jüngsten Platte mit der Cartoon-Band Gorillaz klang Damon Albarn melancholisch. Die gedämpfte Brexit-Stimmung prägt nun auch das zweite Album seines Projekts The Good, The Bad & The Queen.

18.11.2018, 05:00

Berlin (dpa) - Als Frontmann der Band Blur begründete Damon Albarn den Britpop der 90er Jahre - eine stilistische Nische, die er längst hinter sich gelassen hat. Auf dem neuen Album von The Good, The Bad & The Queen jedoch klingt der 50-jährige Sänger britischer denn je.

Mit seinem vor elf Jahren erstmals erprobten, dann lange auf Eis gelegten Allstar-Projekt widmet sich der überzeugte Kosmopolit Albarn einem Thema, das ihn derzeit stark umtreibt: Gegenwart und Zukunft seines Heimatlandes nach dem Brexit. Die Texte der zehn Songs von "Merrie Land" spiegeln Bestürzung und Pessimismus. Es gehe ihm um "die Stimmung eines Landes in existenzieller Krise", sagte Albarn dem britischen Musikmagazin "Mojo".

"Look what we have done" heißt es in "The Truce Of Twilight", und in der schönen Ballade "The Poison Tree" seufzt der Sänger: "It's really sad". Die Musik unterscheidet sich in ihrer gedämpften Atmosphäre vom quirligen Erstling von The Good, The Bad & The Queen (2007).

Das einst mächtig vorwärtstreibende Schlagzeug des grandiosen nigerianischen Afrobeat-Drummers Tony Allen (78) pulsiert diesmal eher dezent. Der Bass des früheren The-Clash-Musikers Paul Simonon (62) bollert weniger wuchtig. Und auch die Gitarre von Simon Tong (46) - einst bei The Verve - setzt kaum noch herbe Akzente. Dafür erklingen Keyboards, Flöten, Streicher und Chöre.

Albarn singt in der Produktion von David Bowies Kumpel Tony Visconti zu mildem Pop, Soul und Dub-Reggae so melancholisch wie schon auf dem Soloalbum "Everyday Robots" (2014) oder "The Now Now" (2018), dem jüngsten Werk seiner Cartoon-Band Gorillaz. "Merrie Land" ist ein Album, das von der Liebe zu einem weltoffenen Großbritannien erzählt, aber auch von Verlustangst und Trauer. Die Londoner Partystimmung des Debüts von The Good, The Bad & The Queen ist definitiv vorbei.

Website The Good, The Bad & The Queen