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No Tourists The Prodigy: Die "Firestarter" zündeln wieder

Hart und heftig: Das neue Album von The Prodigy ist nichts für schwache Nerven. Aber das war die Musik der Gruppe aus Essex noch nie.

Von Marie Frech, dpa 05.11.2018, 05:00

Erfurt (dpa) - Sie haben die Kombination von Punk und Rave-Kultur aus dem Untergrund in die MTV-bestrahlten Wohnzimmer weltweit gebracht: The Prodigy. Jetzt will es das Trio mit seinem siebten Album "No Tourists" wieder wissen.

Begann ihre Karriere mit der Gründung 1990 noch in der Untergrund-Szene, galt die Gruppe in gewisser Weise tatsächlich bald als "Wunderkind" - so der Bandname übersetzt. Die Kerle mit Punk-Optik und Punk-Attitude setzten nicht auf Gitarre und Schlagzeug, sondern auf elektronische Musik mit schnellen und immer wieder nacheinander abgespielten Ausschnitten von Rhythmus-Aufnahmen, den Samples. Breakbeat wurde das Ganze dann genannt.

Mit dazu gemischten verschiedenen Musikrichtungen machten The Prodigy schließlich aggressivere elektronische Tanzmusik auf der ganzen Welt bekannt. Gedankt wurde es ihnen mit millionenfach gekauften Platten, entsprechenden Chartplatzierungen und ausverkauften Konzerten weltweit.

Auch der geschickte Einsatz von Musikvideos, die auf ihren oft düsteren und kampflustigen Klang abgestimmt waren, hat zum Erfolg beigetragen: Einer ganzen Generation dürfte sich Sänger und Tänzer Keith Flint ins Gedächtnis gegraben haben mit seinem Auftritt als zappelnder, gepiercter und geschminkter "Firestarter" mit grünen Haarstreifen. Das Video zu "Smack My Bitch Up" gilt heute als Meilenstein, wurde damals aber etwa wegen Gewaltszenen mehr als kontrovers diskutiert und war schon alleine deshalb in aller Munde.

Auch heute, gut 20 Jahre nach dem Megaerfolg des Albums "The Fat Of The Land", zieht der Name The Prodigy noch auf der Bühne und wird deshalb von Festivalveranstaltern gerne möglichst weit oben beim Line-Up auf Werbeplakaten platziert.

An ihrem Klang hat sich wenig geändert: Noch immer mischen sie Musikrichtungen und verwerten Instrumentalaufnahmen - wie etwa die opulent wirkende E-Gitarre in der Single "Light Up the Sky". Das neue Album "No Tourists" klingt dann tatsächlich an vielen Stellen, als würde sich die Band selbst zitieren, sich selbst samplen.

Fans dürften damit zumindest zufrieden sein. Zu denken gibt aber ein Zitat des musikalischen Kopfs der Gruppe, Liam Howlett, im Pressetext zum Album: "In diesen Zeiten, in denen wir leben, sind die Menschen bequem geworden und vergessen, wie man neugierig bleibt und forscht."

Tourdaten: 27.11. Berlin - Max-Schmeling-Halle, 28.11. München - Zenith, 04.12. Frankfurt - Festhalle, 05.12. Düsseldorf - Mitsubishi Electric Hall

Website The Prodigy