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Harmonischer Flow Tim Hart: Ein Schlagzeuger als Songschreiber-Talent

Auf der Bühne sind Drummer an ihrer "Schießbude" im Hintergrund kaum zu sehen, und Songwriting ist meist auch nicht ihr Ding. Der Australier Tim Hart ist eine der durchaus rühmlichen Ausnahmen.

07.02.2018, 05:00

Berlin (dpa) - Singende und solo musizierende Schlagzeuger sind oft so eine Sache. Einer der Berühmtesten, Ringo Starr von den Beatles, benötigte zunächst "a little help from my friends", hatte dann aber doch einigen Erfolg. Auch Drummer-Kollege Tim Hart versucht es nun - mit künstlerisch sehr respektablem Ergebnis.

"The Narrow Corner" (Nettwerk/Warner/ADA) heißt das Anfang Februar auch in Deutschland erschienene Album des Schlagzeugers und Hintergrund-Sängers der australischen Folkpop-Truppe Boy & Bear. Auf Reisen mit dieser vor allem auf dem fünften Kontinent sehr erfolgreichen Band entstanden 13 hübsche, ambitionierte Lieder eines Songwriters mit viel Talent und höchst angenehmer Stimme.

Nach dem eher reduzierten Solo-Debüt "Milling The Wind" (2012) wählte Hart nun einen deutlich dickeren Pinsel für die Klangfarben. Der Edelpop der neuseeländischen Beatles-Nachfolger Crowded House beziehungsweise ihres Frontmannes Neil Finn, der 70er-Jahre-Folkrock von Paul Simon oder Jackson Browne, auch die harmonieselige, oft melancholische Musik von Josh Rouse oder Iron & Wine haben im Sound des Australiers Spuren hinterlassen.

Es ist gar nicht so einfach, Highlights von "The Narrow Corner" hervorzuheben - die Platte hat als Ganzes einen wunderbar harmonischen Flow, dem man sich am besten mit etwas Muße genießerisch hingeben sollte. Das Rad der Singer-Songwriter-Musik wird natürlich nicht neu erfunden - aber bestes Handwerk ist das hier allemal. Zumal Tim Hart längst nicht mehr "nur" Schlagzeuger sein will - für das zweiten Soloalbum hat er die meisten Instrumente selbst eingespielt.

Website Tim Hart