Parlamentswahl Großbritannien Cameron kann künftig wohl alleine regieren
Premierminister David Cameron ist der klare Gewinner der Unterhauswahl in Großbritannien. Vermutlich kann er alleine regieren. Die Wahl wurde zum Desaster für die Labour-Partei um Ed Miliband und für die Liberaldemokraten.
London (dpa) l Premierminister David Cameron hat mit seiner Konservativen Partei die Parlamentswahl in Großbritannien klar gewonnen. Eine Prognose der BBC geht davon aus, dass es für Cameron nach fünf Jahren Koalition mit den Liberaldemokraten zu einer Alleinregierung reicht.
Den Konservativen wurden 325 der 650 Sitze im Parlament vorhergesagt. Da die vier gewählten Abgeordneten der nordirischen Sinn-Fein-Partei ihre Sitze traditionell nicht einnehmen, würde dies de facto eine absolute Mehrheit für Cameron bedeuten.
"Das war eine sehr starke Nacht für die Konservativen", sagte Cameron, nachdem er als Sieger in seinem Wahlkreis Witney feststand. Wegen des erdrutschartigen Sieges der Unabhängigkeitspartei SNP in Schottland erklärte er in seiner ersten Reaktion die Einheit Großbritanniens als wichtigstes Ziel für die kommenden Jahre.
Labour-Chef Ed Miliband, dem die Prognose nur 232 Sitze zuspricht, räumte seine Niederlage indirekt ein. "Wir haben nicht die Gewinne in England und Wales erreicht, die wir erhofft hatten", sagte Miliband. Britische Kommentatoren rechneten am Freitag mit einem baldigen Rücktritt Milibands.
Meinungsumfragen hatten bis zur Öffnung der Wahllokale einen deutlich knapperen Ausgang vorhergesagt. "Viele sagen: Die einzige Meinungsumfrage, die wirklich zählt, ist diejenige am Wahltag. Ich bin nicht sicher, ob diese jemals mehr wahr war", sagte Wahlsieger Cameron.
Enttäuschend verlief die Wahlnacht auch für die bisher mitregierenden Liberaldemokraten. Sie verlieren einen Großteil ihrer bisher 57 Sitze und entsenden nur noch etwa zehn Parlamentarier. Auch Wirtschaftsminister Vince Cable und Finanz-Staatssekretär Danny Alexander verloren ihre Mandate. Die rechtspopulistische Partei UKIP kommt höchstens auf zwei Sitze. Parteichef Nigel Farage musste am Morgen weiter um seinen Einzug ins Unterhaus zittern.