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Aufgespießt: Wenn Deutsche Englisch erfinden, können sie im Ausland schnell Verwirrung stiften Das Handy müsste Händy heißen

03.01.2014, 01:11

New York (dpa/vs). Die Touristin aus Oldenburg verstand die Welt nicht mehr. Eine Baseballmütze wollte sie und fragte die Verkäufer in Manhattan nach einem "Basecap". Doch der guckte sie nur fragend an. Ja, redete denn der Amerikaner kein Englisch? Doch, tat er. Sie aber nicht. "Basecap" ist eines von vermeintlich englischen Wörtern, die nur Deutsche kennen.

Oldtimer und Happy End, Beamer und eben Basecap - so etwas gibt es im Englischen gar nicht, oder es bedeutet etwas völlig anderes. "Beamer" ist Slang für etwas sehr Deutsches: einen BMW. Der Projektor heißt in den USA schlicht "Projector". Und Basecap? Das ist eine Zierleiste, die es im Baumarkt gibt.

Das erfolgreichste Wort dieser Art ist "Handy". In Deutschland ist es längst die häufigste Bezeichnung für ein Mobiltelefon. Kurz und prägnant - aber eben falsch. Denn wenn es ein deutsches Wort ist, müsste man es eigentlich "Händy" schreiben.

"Die Londoner ,Times\' hat das einmal als ,linguistic submissiveness\' (sprachliche Unterwürfigkeit) bezeichnet. Wenn man bösartig wäre, könnte man auch Arschkriecherei sagen", poltert der Vorsitzende des Vereins Deutsche Sprache, Walter Krämer.

Vorsicht ist jedenfalls geboten mit Denglisch im Ausland: Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurde in Deutschland Public Viewing modern. In Amerika ist Public Viewing die Aufbahrung von Leichen im offenen Sarg. Da passt der "Body Bag" - ein Begriff, mit dem ein Händler ernsthaft einen Rucksack anpries. In den USA ist das schlicht ein Leichensack.