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Christiane F. Ein Leben in den Schlagzeilen

Millionen Menschen haben die Geschichte des heroinsüchtigen
Berliner Straßenmädchens Christiane F. gelesen. 35 Jahre nach ihrer Autobiografie "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" erzählt Christiane Felscherinow, wie es weiterging. Es ist eine Geschichte ohne Happy End.

19.03.2014, 12:17

Christiane V. Felscherinow, besser bekannt als Christiane F. kam 1962 in Hamburg zur Welt. Sie wuchs in einer Familie auf, die durch die Alkoholkrankheit ihres Vaters geprägt war. Als sie sechs Jahre alt war, zog die Mutter mit ihr und ihrer Schwester nach Berlin in ein Hochhaus der Neuköllner Gropiusstadt. Bereits im Alter von zwölf Jahren konsumierte sie Drogen. Mit 14 Jahren war sie heroinabhängig und prostituierte sich auf dem Kinderstrich am Bahnhof Zoo. Die Mutter bemerkte erst nach zwei Jahren das Doppelleben ihrer Tochter.

Christiane F. wird zum berühmtesten Junkie Deutschlands

1978 sagte Felscherinow in einem Prozess als Zeugin aus. Die beiden Stern-Reporter Kai Hermann und Horst Rieck wurden auf sie aufmerksam und baten sie um ein Gespräch über die Drogenszene. Daraus entstand das Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo". Zu diesem Zeitpunkt erfuhr die Öffentlichkeit erstmals etwas über den Alltag der Drogenszene. Das Buch wurde 1981 von dem Regisseur Uli Edel unter dem Titel "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" verfilmt.

Die Geschichte nach dem Bahnhof Zoo ist für Christiane Felscherinow ein Weg mit vielen Abzweigungen. Zwischen 1981 und 1983 versuchte sie mit ihrem damaligen Lebensgefährten eine Karriere als Sängerin und Filmschauspielerin zu starten, teilweise unter dem Namen "Christiane F.", teilweise unter dem Künstlernamen Christiana. Daraus entstand kurzzeitig auch das Musikduo Sentimentale Jugend auf

Ein langer Weg in ein zweites Leben

Im Herbst 1983 nahm sie an einer Promotiontour für den Film "Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" durch die USA teil. Auf der Tour hatte sie eine Musikkassette mit dem Lied 99 Luftballons von Nena dabei. Durch die Promotionstour wurde das Lied in den USA bekannt, und Christiane F. verhalf so dem Lied und Nena zum internationalen Durchbruch.

Später lebte Felscherinow mit ihrem Sohn (*1996) in Griechenland und in Berlin.Zeitweise trat sie mit Presseinterviews an die Öffentlichkeit. Mehreren Medienberichten zufolge wurde sie zwischenzeitlich rückfällig. 2008 entzog ihr das Jugendamt das Sorgerecht für ihren Sohn. Zwar bekam sie es 2010 zurück, holte ihren Sohn aber nicht wieder zu sich, da sie ihn nicht aus seiner neuen Umgebung, in der er sich wohl fühle, herausreißen wolle, schreibt sie auf ihrer Website. Sie habe aber regelmäßigen Kontakt zu ihm.

Im Oktober 2013 erschien ihr zweites Buch Christiane F. – Mein zweites Leben. Mit der Journalistin Sonja Vukovic hat sie ihr Leben rekapituliert und erzählt darin über ihren inneren Konflikt zwischen Ruhebedürfnis und dem Ruhm eines mitunter schlimmen Lebens. Im Januar 2014 gab Felscherinow in ihrem Blog ihren vorläufigen Rückzug aus der Öffentlichkeit bekannt.