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Aufgespießt: Wie der Staat Geld aus dem Fenster wirft Gockel-Sperma und George Clooney

Von Michael Bock 20.03.2014, 02:15

Berlin | Das ist ja ha(h)nebüchen! Wir Steuerzahler müssen Federn lassen, um bedrohte Hühnerrassen vorm Aussterben zu retten. Satte 480.000 Euro gibt das Bundesagrarministerium aus - dafür wird das Hahnensperma von zwölf ausgewählten Rassen bei minus 196 Grad auf Dauer tiefgefroren. Und Hühnerrassen wie Westfälische Totleger, Bergische Schlotterkämmer oder Ostfriesische Möwen bleiben uns bis in alle Ewigkeit erhalten.

Kleinvieh macht also auch Mist - und so hat der Steuerzahlerbund wieder mal genau geguckt, wo der Staat Geld vergeudet. 30 Beispiele für kuriose Dinge sind da zusammengekommen. Wie diese kunterbunte Geschichte, die von Lupinen erzählt. Zurzeit dominiert bei diesen Tierfutter-Pflanzen die Farbe Blau. Nun will das Agrarministerium mit 280.000 Euro für farbliche Abwechslung sorgen. Im Ökolandbau sollen mehr weiße und gelbe Lupinen her. Die sind resistenter, haben einen süßen Geschmack. Ob das dem Steuerzahler schmeckt?

Bei einem anderen süßen Früchtchen sieht der Steuerzahlerbund Rot. Eine Million Euro steckt das Agrarministerium in Programme für Öko-Erdbeeren. Im Visier der Forscher: der berüchtigte Erdbeerblütenstecher, ein Rüsselkäfer.

Auf dem Holzweg ist das Umweltressort. Es fördert mit 385.000 Euro ein, nun ja, spezielles Programm. Ziel: Kanten von Möbelplatten besser beschichten. Schlichter Name des Projekts: "Bau einer stationären Anlage zur Möbeloberflächenbehandlung mit Atmosphärendruckplasma für Schmalflächen-Kanten-Beschichtungen".

Dann ist da noch die Sache mit den Rentnern. Die sind reiselustig. Dumm nur, dass die Mobilität mehr Treibgas verursacht. Das Umweltministerium ist alarmiert - und startet ruck, zuck das Projekt "Klimaverträglich mobil 60+". Kosten: 1,4 Millionen Euro. Bisherige Tipps: Zu-Fuß-Gehen, Radfahren, Bus und Bahn nutzen.

Monumentale Kritik hagelt es für die Förderung des auch in Sachsen-Anhalt gedrehten Kinostreifens "Monuments Men". George Clooney und Co. kriegen dafür 9,3 Millionen Euro vom deutschen Steuerzahler. Dafür, liebe Stars aus Hollywood, gibt\'s keinen Oscar!