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Deutschland ist wieder ein Hauptziel für Asylsuchende

21.03.2014, 06:03
Flüchtlinge vor der italienischen Küste: Viele von ihnen wollen weiter nach Deutschland. Foto: Marina Militare
Flüchtlinge vor der italienischen Küste: Viele von ihnen wollen weiter nach Deutschland. Foto: Marina Militare ANSA / MARINA MILITARE

Genf - Deutschland ist wieder zu einem Hauptziel für Asylsuchende geworden: Erstmals seit dem Zustrom von Flüchtlingen während des Bosnienkriegs in den 90er Jahren sind 2013 in der Bundesrepublik wieder mehr Asylanträge gestellt worden als in jedem anderen westlichen Land.

Die Zahl stieg gegenüber dem Vorjahr um 70 Prozent auf 109 600. Sie lag damit nach jüngsten UN-Zahlen deutlich über dem Durchschnitt der 28 EU-Staaten, wo 2013 eine Zunahme um 32 Prozent auf insgesamt 398 200 Anträge verzeichnet wurde.

Deutschland sei damit noch weit vor den USA, Frankreich und Schweden zum größten Aufnahmeland für Asylbewerber unter allen 44 als industrialisiert eingestuften Staaten geworden, erklärte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) in seinem globalen Asylbericht 2013. Insgesamt sei die Zahl der registrierten Asylsuchenden in diesen 44 Ländern 2013 um 28 Prozent auf 612 700 gestiegen, heißt es in dem zur Veröffentlichung am Freitag in Genf vorgelegten Bericht.

Eine der wichtigsten Ursachen sei die Vertreibung von immer mehr Menschen durch den Krieg in Syrien, erklärte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres. Immer mehr von ihnen würden versuchen, außerhalb der direkt betroffenen Region Aufnahme zu finden.

In Deutschland stieg allerdings vor allem auch die Zahl von Asylbewerbern aus Russland und aus den Balkan-Staaten. Die meisten dieser Anträge werden erfahrungsgemäß abgelehnt, weil die Herkunftsstaaten nicht als unsicher eingestuft werden. Die Bundesregierung strebt eine Beschleunigung dieser Verfahren an.

Mit 88 400 Antragstellern haben die USA - sonst meist an der Spitze der UNHCR-Asylstatistik - 2013 die zweitgrößte Zahl von Bewerbern aufgenommen. In Frankreich waren es 60 100, in Schweden 54 300. An fünfter Stelle steht die Türkei. Dort wurden 44 800 Asylanträge gestellt, zumeist von Afghanen und Irakern. Zugleich ist die Türkei unter den 44 erfassten Ländern dasjenige mit der größten Zahl von registrierten Flüchtlingen des Syrien-Krieges - rund 640 900 Menschen.