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Duisburg baut Zeltstadt für Asylbewerber

15.08.2014, 10:51

Berlin/Duisburg - Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland steigt weiter an. Im Juli wurden beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 19 431 Asylanträge gestellt, 75,6 Prozent mehr als im Juli 2013 und 38,6 Prozent mehr als im Juni dieses Jahres.

Das ist zugleich der höchste Monatswert seit Juli 1993. In Duisburg, einer der besonders betroffenen Kommunen, soll nun eine Zeltstadt für Flüchtlinge gebaut werden.

Die meisten Asylbewerber kamen im Juli erneut aus dem Bürgerkriegsland Syrien. Danach folgen Serbien, Eritrea und der Irak, wie das Bundesinnenministerium am Freitag mitteilte. In der Zeit von Januar bis Juli 2014 haben insgesamt 97 093 Menschen in Deutschland Asyl beantragt, das sind 62 Prozent mehr als in den ersten sieben Monaten 2013. Etwa 20 Prozent der Antragsteller wurden als Flüchtlinge anerkannt. Die Zahl der noch nicht erledigten Anträge lag bei 123 000.

Dieses Jahr erwartet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge insgesamt 170 000 Asylbewerber. Auf Nordrhein-Westfalen entfallen davon 37 000. Angesichts dieser Zahlen greift Duisburg zu einer Notmaßnahme und will 150 Flüchtlinge bis zum Wintereinbruch vorübergehend in Zelten unterbringen. Die bestehenden Heime sind voll. Dort leben bereits rund 750 Flüchtlinge.

Auch in anderen Bundesländern werden unkonventionelle Unterbringungsmöglichkeiten genutzt. In Hamburg gibt es bereits Containerdörfer, nach Wohnschiffen wird gesucht. Auch Zelte stehen schon - allerdings nur für die zentrale Erstaufnahme. In Braunschweig mussten Anfang Juli erstmals 30 Menschen zunächst in Zelten untergebracht werden, weil es sonst keinen Platz mehr gab.

In Sachsen-Anhalt werden frühere Kasernen oder unbewohnte Plattenbauten als Unterkünfte genutzt. Im sächsischen Bautzen haben Flüchtlinge ein ehemaliges Vier-Sterne-Hotel bezogen, mitten in einem Erholungsgebiet, was für heftige Diskussionen sorgt. Baden- Württemberg will bis zu 1000 Asylsuchende in einer ehemaligen Bundeswehrkaserne unterbringen. Thüringen hat eine frühere Offiziersschule für Asylbewerber geöffnet.