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Bundeswehr schickt Militärgüter zu den Kurden

04.09.2014, 11:31
Militärgüter werden auf dem Flughafen Leipzig/Halle in Schkeuditz in ein Flugzeug vom Typ Antonov 124 verladen. Foto: Jan Woitas
Militärgüter werden auf dem Flughafen Leipzig/Halle in Schkeuditz in ein Flugzeug vom Typ Antonov 124 verladen. Foto: Jan Woitas dpa-Zentralbild

Berlin - Der deutsche Einsatz zur Unterstützung der irakischen Kurden mit defensiven Militärgütern ist angelaufen.

Am Donnerstagabend wurden am Frachtflughafen Leipzig/Halle 22 Paletten mit rund 9500 nicht tödlichen Ausrüstungsgegenständen verladen, wie ein Bundeswehrsprecher vor Ort erläuterte. Sie sollen mit einer russischen Frachtmaschine vom Typ Antonow nach Erbil gebracht werden, den Sitz der kurdischen Autonomieregierung. Die Ausrüstungen - darunter 4000 neue Schutzwesten - waren aus einem Bundeswehrlager in Waren an der Müritz nach Leipzig gebracht worden.

Aufgrund der politischen Befindlichkeiten in Bagdad, wo die Parteien der Schiiten, Kurden und Sunniten aktuell über die Bildung einer neuen Regierung unter dem designierten Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi verhandeln, muss die Maschine in der irakischen Hauptstadt zwischenlanden. In Bagdad ist eine Inspektion der Fracht geplant. Was auf den ersten Blick aussieht wie eine Geste des Misstrauens, ist nach Einschätzung von Beobachtern vor allem ein Versuch der arabischen Politiker in Bagdad, eine eigenständige Außenpolitik der Kurden zu verhindern.

Die Bundeswehr hatte in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt im August bereits mit humanitären Hilfsflügen zur Versorgung von Vertriebenen im Nordirak begonnen. Bei diesen Flügen war der Umweg über Bagdad nicht notwendig gewesen.

Die erste Maschine mit deutscher Militärausrüstung für den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bringt neben den Schutzwesten auch Gefechtshelme nach Erbil. Mitgeliefert werden zudem Geräte zur Minensuche und zur Munitionsbeseitigung sowie Werkzeug.

Transportiert werden sie von der russischen Frachtfluggesellschaft Volga-Dnepr. Die Paletten waren für die Verladung am Leipziger Airport mit schwarzer oder durchsichtiger Folie umwickelt, sie verbargen den Blick auf die verstauten Gegenstände. Man sah aber Zettel mit dem Vermerk "IRAK Hilfslieferung".

Gegen 19.15 Uhr klappte die Nase der Antonow hoch, eine Laderampe wurde ausgefahren und kleine und große Gabelstapler fuhren die Paletten direkt in den Frachtraum. Gegen Mitternacht sollte die Maschine starten, an Bord sind nach Auskunft des Bundeswehrsprechers keine Soldaten. In Erbil sollen dann nach seinen Angaben sechs Bundeswehrsoldaten die Ladung in Empfang nehmen und mit den Verantwortlichen vor Ort die Verteilung koordinieren.

Der Termin für die erste Lieferung deutscher Waffen in den Irak steht indes noch nicht fest. Es ist aber geplant, diese noch im September nach Erbil zu schicken.