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Euro-Krise Tsipras pocht auf Neuverhandlungen mit Gläubigern

Der griechische Ministerpräsident erklärt die Rettungsprogramme für gescheitert und fordert Geld aus Deutschland.

10.02.2015, 01:32

Athen (dpa) l Im Kampf gegen die griechische Schuldenkrise geht der neue linke Regierungschef Alexis Tsipras in die Offensive. Sollte seine Regierung scheitern, dann würde dies Rechtsextreme und europafeindliche Kräfte stärken, warnte er. Tsipras lehnt eine Verlängerung des Rettungsprogramms und der Sparauflagen weiter ab. Griechenland hat rund 320 Milliarden Euro Schulden.

Finanzminister Gianis Varoufakis bezeichnete das Sparprogramm im Parlament in Athen als "toxisch". Mit der Troika werde Griechenland nicht mehr verhandeln. Am Vorabend hatte Tsipras in seiner Regierungserklärung eine Überbrückungsfinanzierung bis Juni gefordert. Seine Regierung benötige finanziellen Spielraum für die Zeit, in der neu über einen Ausweg aus der Schuldenkrise verhandelt werde. Er sei optimistisch, dass eine gemeinsame Lösung gefunden werden könne, betonte Tsipras. Nach seiner Erklärung betonte Tsipras zudem, weiter auf deutsche Reparationszahlungen aus dem Zweiten Weltkrieg zu bestehen.


Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sagte: "Ich habe noch nicht verstanden, wie die griechische Regierung das stemmen will." Auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker reagierte reserviert. "Griechenland darf nicht davon ausgehen, dass sich die Gesamtstimmung in Europa so verändert hat, dass die Eurozone ohne Abstriche das Regierungsprogramm von Tsipras übernehmen würde", sagte er. Nach Ansicht von Tsipras haben die Rettungsprogramme versagt. In seinem Land spiele sich eine humanitäre Katastrophe ab, die er beenden werde. Seinen Landsleuten stellte er tiefgreifende Reformen in Aussicht und einen harten Kampf gegen Korruption.