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Von der Leyen stoppt Panzer-Verschrottung

27.02.2015, 06:57
Die Bundeswehr wurde seit 1979 mit 2125 «Leopard 2»-Kampfpanzern ausgerüstet, von denen heute noch etwa 280 im Dienst sind. Foto: Peter Steffen/Archiv
Die Bundeswehr wurde seit 1979 mit 2125 «Leopard 2»-Kampfpanzern ausgerüstet, von denen heute noch etwa 280 im Dienst sind. Foto: Peter Steffen/Archiv dpa

Berlin - Als Konsequenz aus der Ukraine-Krise stoppt Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Ausmusterung von Kampfpanzern der Bundeswehr. Im niedersächsischen Bergen soll zudem ein Panzerbataillon mit bis zu 800 Soldaten und mehr als 40 Panzern reaktiviert werden.

"Anstatt funktionstüchtige "Leopard 2" auszumustern und zu verschrotten, sollten wir überlegen, wie wir das gute, noch vorhandene Material in die bestehenden Strukturen integrieren können", sagte die CDU-Politikerin in einem Interview der Bundeswehr-Medien.

Die Bundeswehr wurde seit 1979 mit 2125 "Leopard 2"-Kampfpanzern ausgerüstet, von denen heute noch etwa 280 im Dienst sind. Die Bundeswehrreform von 2011 sieht eine Reduzierung auf 225 Exemplare vor. Von der Leyen überprüft nun diese und andere Entscheidungen zur Kürzung großer Waffensysteme und stellt auch das Leitmotiv der Bundeswehrreform "Breite vor Tiefe" infrage.

"Ich halte nichts von solchen Schlagworten", sagte sie. Die Bundeswehr müsse für ihre führende Rolle bei Ausbildungsmissionen wie im Irak und Afghanistan oder für die schnelle Eingreiftruppe der Nato zwar immer "eine angemessene Breite" an Fähigkeiten vorhalten. "Wir brauchen aber ebenso dringend bei einzelnen Schlüsselfähigkeiten mehr Durchhaltetiefe."

Die Bundeswehrreform war von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) 2010 angestoßen und von Thomas de Maizière (CDU) ausgearbeitet worden. Zu den Kernpunkten zählen neben dem Prinzip "Breite vor Tiefe" die Aussetzung der Wehrpflicht, die Reduzierung der Truppenstärke von ursprünglich 250 000 auf 185 000 Soldaten und ein neues Standortkonzept.

In den vergangenen Monaten waren immer wieder Ausrüstungsmängel bei der Bundeswehr bekannt geworden. Von der Leyen sagte auf n-tv, sie wolle nun "die Schrumpfungsprozesse" stoppen und "eine Trendumkehr jetzt einleiten" - nicht nur bei den großen Waffensystemen, sondern auch bei der persönlichen Ausrüstung der Soldaten. "Wir haben eine Mangelwirtschaft, und das muss anders werden."

Die Ministerin will auch die Personalstruktur der Bundeswehrreform nachjustieren. Die Gesamtzahl der Soldaten soll zwar bleiben. "Wir werden uns aber sehr genau anschauen, ob das Verhältnis von Soldaten auf Zeit zu den Berufssoldaten stimmig festgelegt wurde." Die Zahl der Zivilbeschäftigten soll von 55 000 auf 56 000 erhöht werden.

Von der Leyen machte erneut klar, dass sie von einer Erhöhung des Verteidigungsetats ausgeht. "Das letzte Jahr hat der Öffentlichkeit eindrucksvoll vor Augen geführt, dass Sicherheit und eine einsatzfähige Bundeswehr nicht zum Nulltarif zu haben sind."