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"Französischen Filmwochen Sachsen-Anhalt" Delon ist der "eiskalte Engel"

Vier Lichtspielhäuser aus Halle, Dessau und Magdeburg laden vom 8. bis
15. April zur zweiten Ausgabe der "Französischen Filmwochen
Sachsen-Anhalt" ein. Unterstützt vom Institut français gibt das Festival
einen Überblick über das aktuelle französische Kino.

Von Kathrin Singer 07.04.2015, 01:29

Magdeburg l Alain Delon, französischer Filmstar vor allem der 1960er und 1970er Jahre, und ein wichtiger Vertreter des "Film noir" feiert in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag. Ihm und anderen Jubilaren ist die diesjährige Retrospektive des Festivals gewidmet.

Ausschließlich im Magdeburger Moritzhof wird sein Film "Der eiskalte Engel" aus dem Jahr 1967, der ihn in der Folge auf eher düstere Rollen festlegte, zu sehen sein. Für Cineasten zusätzlich ein Bonbon, da es diesen Film nur auf 35-mm-Rolle gibt. Christoph Hackel vom mit veranstalten Verein ARTist e.V. wird dafür extra wieder den Projektor zum Einsatz bringen. "Der eiskalte Engel" von Jean-Pierre Melville war ein erfolgreicher und umstrittener Gangsterfilm. Seine unterkühlte Filmsprache beeinflusste Regisseure wie Martin Scorsese, David Fincher und Quentin Tarantino.

Im Gegensatz zu diesem Film sind ein Großteil der 27 im Festival gezeigten Filme in Deutschland bislang noch nicht gelaufen. Ermöglicht wird die Premiere in Sachsen-Anhalt vor allem durch das Programm "IFcinema" des Institut français.

Die vier beteiligten Kinos, darunter mit dem CinemaxX Magdeburg erneut ein Multiplexkino, zeigen sowohl Spielfilme als auch Kinderfilme sowie Dokumentarfilme aus dem Nachbarland. Erstmals reist mit dem Regisseur Jean-Gabriel Périot ein Filmemacher an, mit dem die Zuschauer sowohl in Magdeburg im Schauspielhaus als auch in Dessau im Kiez-Kino ins Gespräch kommen können.

Sein Dokumentarfilm "Eine deutsche Jugend" lief auf der diesjährigen Berlinale. Sein kommentarlos aneinander geschnittenes, ausschließlich deutsches historisches Filmmaterial, vor allem mit Dokumenten von und mit Ulrike Meinhof, wirft quasi als Lehrstück für Radikalisierung einen Blick von außen auf die Bundesrepublik Deutschland in der RAF-Ära.

Praktische Umsetzung ist beängstigend aktuell

"Dieser Schritt von der theoretischen Überlegung hin zur praktischen Umsetzung, also den gezielten Anschlägen wird hier sehr deutlich und ist beängstigend aktuell, auch wenn sich die Vorzeichen geändert haben", sagt Christoph Hackel. Gefördert wurde der Regisseur für seinen Film von der in Sachsen-Anhalt beheimateten Werkleitz-Gesellschaft.

Christoph Hackel beobachtet in der französischen Szene vor allem eine Konzentration auf kritische Filme. In einem von Einwanderern geprägten Land sei dieses Thema viel präsenter als in Deutschland, was etliche Filme des diesjährigen Festivals, darunter der mit sieben Cesars geehrte Film "Timbuktu" belegen.

Nähere Infos zu dem Festival und den kompletten Spielplan finden Freunde des französischen Kinos im Internet unter: www.französische-filmwochen.de