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Verfassungsschutz: Verdächtige von Oberursel waren nicht in Datei

03.05.2015, 08:03
Experten der Polizei sichern in der Wohnung der Terrorverdächtigen in Oberursel Spuren. Foto: Boris Roessler/Archiv
Experten der Polizei sichern in der Wohnung der Terrorverdächtigen in Oberursel Spuren. Foto: Boris Roessler/Archiv dpa

Berlin - Der Verfassungsschutz hatte das in Hessen unter Terrorverdacht festgenommene Ehepaar ursprünglich nicht in seinen Dateien mit Terrorverdächtigen.

Man habe es bei dem Fall mit einer kleinen Personengruppe zu tun, "die wir als Nachrichtendienste nicht so auf dem Radarschirm hatten", sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, am Rande einer Tagung zum internationalen islamistischen Terrorismus in Berlin. Man könne in diesem Bereich nicht alle Fälle erkennen. "Wir brauchen die Wachsamkeit der Bürger."

Der 35-jährige Deutsch-Türke und seine 34-jährige türkische Ehefrau aus Oberursel im Taunus sitzen seit ihrer Festnahme in der Nacht zum Donnerstag in Untersuchungshaft. Sie äußern sich laut Staatsanwaltschaft weiter nicht zu den Vorwürfen.

Nach Angaben von hr-online stellten Beamte bei der Durchsuchung der Wohnung des Paares auch rund 24 000 Euro Bargeld sicher. Die Herkunft des Geldes ist vorerst unklar. "Da es sich bei den Festgenommenen um Hartz-IV-Empfänger handelt, fragen wir uns natürlich auch, woher das viele Geld kommt", sagte Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu.

Die Ermittler waren dem Paar auf die Spur gekommen, nachdem es Ende März in einem Baumarkt eine größere Menge Wasserstoffperoxid gekauft hatte. Eine Mitarbeiterin des Baumarkts informierte die Polizei. Der Kauf der für Sprengsätze geeigneten Chemikalie ist meldepflichtig.

Nachdem das Paar die Substanz unter Angabe falscher Personalien gekauft hatte, hob Maaßen die Bedeutung der Videoüberwachung in dem Baumarkt hervor. Die Bilder hätten es den Sicherheitsbehörden ermöglicht, die Verdächtigen zu identifizieren. Nach seiner Kenntnis habe einer der beiden mutmaßlichen Terrorplaner einen kriminellen Hintergrund und sei dadurch bei den Behörden bekannt gewesen.