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Bahn-Tarifverhandlungen Matthias Platzek: "Schlichten und Schweigen sind ein gutes Pärchen"

22.05.2015, 01:13

Berlin (dpa) l Pfingsten ohne Lokführerstreiks und auch danach noch mindestens drei Wochen Ruhe. Die Lokführergewerkschaft GDL willigte in der Nacht zum Donnerstag überraschend in eine Schlichtung ein und brach ihre neunte Streikrunde ab. Höchstens die größere Bahngewerkschaft EVG könnte nun Pendlern, Reisenden und Wirtschaft noch einen Strich durch die Rechnung machen. Für Donnerstagabend hatte sie harte Schlussverhandlungen im Tarifkonflikt mit der Bahn angekündigt.

Die GDL überraschte auch mit der Ernennung von Bodo Ramelow, Thüringens neuem Ministerpräsidenten (Linke), als Schlichter. Die Bahn entschied sich für den brandenburgischen Ex-Regierungschef Matthias Platzeck (SPD). Mit Ramelow ist erstmals ein regierender Spitzenpolitiker Schlichter in einem großen Tarifkonflikt.

Der Ex-Gewerkschafter Ramelow warf der Bahn unmittelbar nach seiner Nominierung "unprofessionelles Verhalten" in dem festgefahrenen Tarifkonflikt vor und kritisierte auch den Bund als Eigentümer.

Platzeck sagte, er wolle sich für "ein gutes, ein tragfähiges Ergebnis" einsetzen. "Für mich war es immer so, dass Schlichten und Schweigen ein ganz gutes Pärchen sind und daran werde ich mich auch halten." GDL-Chef Claus Weselsky triumphierte: "Nach fast einem Jahr Tarifkonflikt konnte mit dem Druck im neunten Arbeitskampf der gordische Knoten durchschlagen werden."

Weselsky sieht seine Gewerkschaft schon jetzt als Sieger im Tarifkonflikt. "Die Bahn hat unterschrieben, dass sie auch Tarifverträge mit der GDL abschließt, wenn diese anderen Tarifverträgen bei der DB widersprechen." Das sei genau das, was die GDL verlangt habe.

Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber erklärte: "Wir sind sehr erleichtert, unsere Kunden und Mitarbeiter können aufatmen." "Schlichten statt streiken ist das Gebot der Stunde." Die Schlichtung soll am kommenden Mittwoch beginnen und ist zunächst für drei Wochen angesetzt. Bis Mitte Juni sind Streiks damit ausgesetzt, denn während des Verfahrens herrscht Friedenspflicht.

Hier finden Sie Informationen zum Verlauf des neunten Streiks der Lokführer bei der Deutschen Bahn.