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Unverständnis für Kritik an Personalmodell Lüddemann stützt grüne Doppelspitze

02.06.2015, 01:26

Magdeburg/Berlin/Wiesbaden (ms/dpa) l Mit seinen kritischen Bemerkungen zum Sinn der Doppelspitzen bei den Grünen hat Parteichef Cem Özdemir in den eigenen Reihen weiter für Unmut gesorgt.

"Die Doppelspitze ist nicht nur eine sinnvolle Tradition, sie ist eine sinnvolle Notwendigkeit", sagte Cornelia Lüddemann, Landeschefin der Grünen in Sachsen-Anhalt, am Montag der Volksstimme. Mit dem Personalmodell grenze sich die Partei positiv zu den anderen ab. "Wir zeigen, dass wir viele qualifizierte Mitstreiter haben. Die Doppelspitze trägt dazu bei, dass sowohl männliche als auch weibliche Sichtweisen unsere Politik prägen." Die Grünen würden mit der Doppelspitze auch nicht dogmatisch umgehen. "Hier in Sachsen-Anhalt haben wir im Landtag eine kleine Fraktion mit nur einer Spitze", betonte Lüddemann. Die Fraktion im Landtag wird von Claudia Dalbert geführt.

Chefin beendet Debatte
Grünen-Chefin Simone Peter erklärte die Debatte über Doppelspitzen in der Partei wenig später für beendet. "Für uns ist ganz klar: Die Doppelspitze, die paritätische Besetzung der Gremien, die Quote hat uns als Grüne ein breites Spektrum an profilierten Persönlichkeiten gebracht", sagte Peter am Montag nach einer Sitzung des Vorstandes. Daran hatte auch Özdemir teilgenommen.

Gerade Frauen würden bestärkt, in die Politik zu gehen und ihren Hut in den Ring zu werfen. "Von daher wird es keine weiteren Diskussionen oder Initiativen geben, dieses Thema weiter auf die Agenda zu setzen", sagte Peter. "Die Doppelspitze bleibt, die Quotierung bleibt. Und das ist auch gut so."

Ablehnung aus Ländern
Özdemir hatte nicht die Abschaffung der Vorgaben gefordert, aber mit Blick auf die Führungsduos in der Bundespartei und der Bundestags-Fraktion gesagt: "Die doppelte Doppelspitze der Grünen macht es nicht leichter, personelles Profil zu gewinnen und Ausein-andersetzungen mit dem politischen Gegner zuzuspitzen." Hintergrund ist auch Kritik am aktuellen Führungsquartett.

Bei den Grünen gibt es sowohl in der Parteiführung als auch in der Bundestagsfraktion jeweils zwei Vorsitzende. Mindestens einer der beiden Posten muss mit einer Frau besetzt sein. Bei den Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2017 soll es auch eine doppelte Besetzung geben. In den meisten Landtagsfraktionen ist die Doppelspitze allerdings nicht mehr Praxis. Dennoch sprachen sich auch die Landesverbände in Niedersachsen, Thüringen und Hessen gegen eine Abschaffung aus. Meinung