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Millionenzahlung bringt Ecclestonevor Gericht

In München steht wenige Wochen nach Uli Hoeneß erneut ein prominenter
Sport-Manager vor Gericht: Formel-1-Boss Ecclestone muss sich wegen
einer Millionenzahlung an einen bayerischen Banker verantworten.

23.04.2014, 06:35

München (dpa) l Am Donnerstag beginnt im Münchner Landgericht der Bestechungsprozess gegen Bernie Ecclestone (83). Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Strafverfahren:

Was wirft die Staatsanwaltschaft Ecclestone vor?
Ecclestone muss sich wegen Bestechung und Anstiftung zur Untreue in einem besonders schweren Fall vor Gericht verantworten. Er soll dem ehemaligen Vorstand der BayernLB, Gerhard Gribkowsky, 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld gezahlt und sich einen Großteil davon in Form einer Beraterprovision von der BayernLB zurückgeholt haben. Der BayernLB ist dadurch laut Anklage ein Schaden von umgerechnet knapp 35 Millionen Euro entstanden.

Woher kannte Ecclestone den Banker Gribkwosky?
Beide haben sich getroffen, als die bayerische Landesbank ihre Mehrheit an der Formel 1 verkaufen wollte. Die Anteile an der Rennserie waren ihr als Pfand für die Pleite der Kirch-Gruppe zugefallen. Gribkowsky sollte die Beteiligung zu Geld machen. Dabei kam er 2006 öfter mit dem mächtigen Formel-1-Lenker Ecclestone zusammen.

Warum hat Ecclestone Gribkowsky 44 Millionen Dollar gezahlt?
Wie aus der Anklage hervorgeht, wollte Ecclestone Einfluss auf die Auswahl des Käufers der Formel 1 nehmen und zahlte deshalb Millionen an Gribkowsky, damit er den britischen Investor CVC aussucht. So hatte es auch Gribkowsky in seinem Prozess vor Gericht erzählt und wurde deshalb im Sommer 2012 zu achteinhalb Jahren wegen Bestechung verurteilt. Ecclestone stellte die Zahlung hingegen als eine Art Schweigegeld dar: Er habe befürchtet, dass Gribkowsky ihn bei den britischen Steuerbehörden anzeige und ihn deshalb "friedlich, freundlich und ruhig" habe halten wollen.

Muss Ecclestone immer persönlich zu dem Prozess kommen?
Ja, als Angeklagter in einem Strafprozess muss der 83-Jährige an allen Tagen persönlich vor Gericht erscheinen. Notfalls könne das Erscheinen per Haftbefehl erzwungen werden. Das hätte aber zur Folge, dass Ecclestone nicht mehr aus seinem Heimatland England ausreisen und somit zu keinem Rennen im Ausland mehr fliegen könnte. Deshalb rechnet niemand damit, dass er unentschuldigt fehlen wird. Auch er selbst hatte vor wenigen Tagen in einem Interview signalisiert, dass er Interesse daran hat, die Vorwürfe gegen ihn vor Gericht klarzustellen.

Muss Ecclestone am Ende ins Gefängnis, so wie Uli Hoeneß?
Das gilt als unwahrscheinlich. In Justizkreisen wird nicht mit einer Freiheitsstrafe ohne Bewährung für den 83-Jährigen gerechnet. Bis Mitte September sind mehr als 20 Verhandlungstage eingeplant.