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Apec-Gipfel Chinas Marshall-Plan

Der Gipfel beginnt mit Überraschungen: China und Japan kommen sich näher. Mit Südkorea gibt es ein Freihandelsabkommen. Obama verspricht Chinesen leichtere Visa - und Putin richtet den Blick nach Asien.

11.11.2014, 01:22

Peking (dpa) l Mit versöhnlichen Gesten und Appellen zu engerer Kooperation hat der Asien-Pazifik-Gipfel in Peking begonnen. Erstmals empfing Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping den japanischen Regierungschef Shinzo Abe. Seit zwei Jahren gab es wegen des Streits um die chinesisch Diaoyu und japanisch Senkaku genannten Inseln im Ostchinesischen Meer eine Eiszeit in den Beziehungen.

Chinas Präsident startete eine Initiative, die Experten mit dem "Marshall-Plan" der USA zum Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg vergleichen. Xi verspricht seinen Nachbarn 40 Milliarden Dollar für Häfen, Eisenbahnen oder Straßen. Wirtschaftskorridore sollen eine "neue Seidenstraße" schaffen, die nicht nur Asien verbindet, sondern auch bis Europa reicht. Weitere 50 Milliarden sollen in eine Asiatische Infrastruktur-Investment-Bank fließen.

Trotz Differenzen mit China versicherte US-Präsident Barack Obama, dass die USA "den Aufstieg eines wohlhabenden, friedlichen Chinas willkommen heißen".

Zum Auftakt des zweitägigen Treffens der 21 Führer der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) am Montag gab es nicht nur Tauwetter in den frostigen Beziehungen zwischen China und Japan, sondern auch Fortschritte in den Bemühungen für leichteren Handel in der Region. Peking schloss mit Südkorea ein Freihandelsabkommen.

Russlands Präsident Wladimir Putin kündigte vor Wirtschaftsführern der Apec-Staaten an, sein Land wolle in der Asien-Pazifik-Region eine größere Rolle spielen. "Für uns ist China ein Schlüsselpartner in der Region", sagte Putin. Eine kurze Begegnung von Putin und Obama ging über ein paar freundliche Grußformeln nicht hinaus.

Fortschritte wurden bei den Verhandlungen mit den USA um das Freihandelsabkommen TPP (Transpazifische Partnerschaft) berichtet. Das Ende gerate in den Blickpunkt, erklärten die zwölf Staaten, darunter Japan, Australien und Singapur. China ist nicht beteiligt. Die zweitgrößte Volkswirtschaft verfolgt eine Freihandelszone Asien-Pazifik (FTAAP), für die die Apec-Staaten trotz der Zurückhaltung der USA einen "Fahrplan" verabschiedet hatten.