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Parlamentarierin Heike Brehmer lobt Bundeshilfe für Sachsen-Anhalts Großprojekte im Tourismus "Reformationsjubiläum hat Weltrang"

15.11.2014, 01:07

Die CDU-Abgeordnete Heike Brehmer ist Vorsitzende des Tourismusausschusses des Bundestages. Mit ihr sprach Steffen Honig über Kosten und Nutzen im Fremdenverkehr.

Volksstimme: Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat vor wenigen Tagen die Mittel für die Deutsche Zentrale für Tourismus auf Betreiben der Unionsfraktion um knapp 1,7 Millionen Euro auf 30 Millionen Euro aufgestockt. Was ist der Hintergrund?

Heike Brehmer: Die Tourismuszentrale koordiniert die weltweite Vermarktung des Reiselandes Deutschland. Die Zahl der ausländischen Gäste steigt kontinuierlich. Im vergangenen Jahr wurden 72 Millionen Übernachtungen aus dem Ausland gezählt. Hinter dieser Steigerung von 5,3 Prozent steckt viel Arbeit in Form von Marketingaktivitäten seitens der Zentrale für Tourismus. Nicht nur in Europa, sondern weltweit muss für das Reiseland Deutschland geworben werden, um diese Steigerungsraten erzielen zu können. Dafür muss Präsenz auf den Reisemärkten gezeigt werden. Diese erfolgt bisher durch die 30 Auslandsvertretungen und Marketing- und Vertriebsagenturen der Zentrale. In wirtschaftlich aufstrebenden Ländern wie China und Brasilien sollen weitere Büros eröffnet werden. Dafür werden die jetzt bewilligten Mittel dringend benötigt.

"Werbung für ländlichen Raum als Reiseziel."

Warum geht das Geld ins Marketing und nicht in konkrete Projekte?

Die Aufgabe der Tourismuszentrale ist die weltweite Vermarktung des Reiselandes Deutschland, nicht die Entwicklung oder Förderung einzelner Projekte in Deutschland. Deshalb investiert sie die Mittelaufstockung auch in die Ausweitung der Marketingaktivitäten. Der Bund gibt aber auch Geld für konkrete Projekte. So hat das Wirtschaftsministerium beispielsweise die Studie "Tourismusperspektiven in ländlichen Räumen" in Auftrag gegeben. Das Ziel dabei war, herauszufinden wie man das touristische Potenzial besser nutzen und ländliche Räume als Reiseziel aktiv bewerben kann. Aus den Erkenntnissen der Studie ergaben sich Handlungsempfehlungen für Unternehmen. Dies war nur ein Beispiel auf Bundesebene, viel mehr finden Sie auf der Landesebene, denn in Deutschland liegt die Zuständigkeit für die konkrete touristische Infrastruktur bei den Bundesländern.

Sachsen-Anhalt bemüht sich, mehr vom Tourismus-Kuchen abzubekommen. Wo liegt dafür das Potenzial?

Unser wunderschönes Bundesland hat großes touristisches Potenzial. Mit zahlreichen altehrwürdigen Denkmälern, Kirchen, mittelalterlichen Stadtkernen und der Straße der Romanik ist Sachsen-Anhalt reich an Kultur und Geschichte und verfügt über die höchste Dichte an Unesco-Welterbe-Stätten in Deutschland. Das Reformationsjubiläum 2017 und das Bauhaus-Jubiläum 2019 ziehen Kulturreisende aus der ganzen Welt an. Unsere idyllischen Landschaften laden zum Wandern und Verweilen ein und unsere Kurorte bieten die ideale Umgebung für Erholung und gesundheitliche Genesung.

Das Lutherjahr 2017 bietet die große Chance, Sachsen-Anhalt weltweit als Tourismusziel bekannt zu machen. Es hat allerdings den Anschein, dass nur das Land trommelt und sich der Bund eher zurückhält?

Das Reformationsjubiläum ist ein Ereignis von Weltrang, welches vom Bund mit großem Engagement unterstützt und gefördert wird. Die Kulturstaatsministerin Monika Grütters stellt aus ihrem Haushalt bis 2017 insgesamt 41,9 Millionen Euro für die Sanierung von Reformationsstätten und die Förderung zahlreicher kultureller Projekte, Tagungen, Ausstellungen und Veranstaltungen zur Verfügung. Die enorme Wertschätzung und Bedeutung des Themas wird damit vom Bund unterstrichen.

"Havelberg profitiert langfristig von der Buga."

Welchen Effekt erwarten Sie von der Bundesgartenschau im kommenden Jahr mit Havelberg als einem der Standorte?

Bei der Erstellung des Buga-Konzepts wurde von Anfang an großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Die geplanten Projekte - von der Stadtsanierung, der Domumgestaltung bis hin zur Einrichtung eines Infozentrums zum Biosphärenreservat Elbe/untere Havel tragen dazu bei, dass die Region um Havelberg langfristig als Tourismusregion mit Schwerpunkt Naturschutz von der Buga profitieren wird. Ich war bereits vor Ort und habe mich darüber informiert. Der Zweckverband Bundesgartenschau 2015 Havelregion wird sein Konzept am 28. Januar 2015 bei uns im Tourismusausschuss im Deutschen Bundestag präsentieren, worauf ich mich schon sehr freue. Unter dem Motto "Fünf sind eins. Deins" können Touristen mit einem Ticket die fünf Buga-Standorte Havelberg, Rathenow, Brandenburg, Premnitz und Amt Rhino/Stölln entlang der schönen Havel besuchen, entdecken und genießen.

Die ITB 2015 wirft ihre Schatten voraus - wie will sich Sachsen-Anhalt auf der Berliner Tourismus-Schau ins Bild setzen, was kann im Verhältnis zu den Vorjahren optimiert werden?

In den vergangenen Jahren hat sich Sachsen-Anhalt mit großem Engagement auf der Internationalen Tourismusbörse präsentiert und war sehr gut vertreten. Unsere Tourismusverbände haben aktiv die Werbetrommel für unsere schöne Heimat gerührt und erlebten an den Messeständen einen großen Besucheransturm von nationalen und internationalen Gästen. Die Schwerpunkte für die zukünftige Präsenz auf der ITB werden vom Land und der Investitions- und Marketinggesellschaft IMG gestaltet.