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Andreas Paulus Energiebündel sorgt für frischen Wind

02.03.2010, 05:26

Z: Magdeburg ZS: MD PZ: Magdeburg PZS: MD Prio: höchste Priorität IssueDate: 28.02.2010 23:00:00
Von Marion van der Kraats

Der Göttinger Völkerrechtsprofessor Andreas Paulus soll nach dem Willen der FDP nun Richter am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe werden. Der 41-Jährige, der gerne klassische Musik hört, promovierte 2000 an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sechs Jahre später folgte dort die Habilitation. Seine noch unveröffentlichte Schrift trägt den Titel "Parlament und Streitkräfteeinsatz in rechtshistorischer und rechtsvergleichender Perspektive".

Paulus, der als Energiebüpndel gilt und als jemand, der für frischen Wind sorgt, hat die Lehrbefugnis für Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht, Verfassungsgeschichte und Rechtsphilosophie erhalten.

International hat sich der unverheiratete Jurist unter anderem einen Namen gemacht, als er die Bundesrepublik im Rechtsstreit mit den USA zu dem Fall LaGrand vertreten hat. Die deutschen Brüder Karl und Walter LaGrand waren 1999 wegen eines Raubmordes im US-Bundesstaat Arizona hingerichtet worden. Ihnen war keine konsularische Betreuung ermöglicht worden, wogegen Deutschland protestiert hatte.

Beteiligt war Paulus auch beim Verfahren Liechtensteins gegen Deutschland wegen Eigentums, das nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt worden war.

Nach Angaben der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hat das FDP-Mitglied Paulus für Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, bayerische FDP-Chefin und Bundesjustizministerin, gelegentlich juristische Fragen beantwortet.

Öffentlich äußert sich Paulus eher selten. In einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" im Januar 2009 sagte er auf die Frage, ob die USA im Gefangenenlager Guantànamo auf Kuba Völkerrecht gebrochen hätten: "Ohne Frage. Das gilt insbesondere für die Vernehmungs- Methoden und das Festhalten ohne Prozess."

Sein erstes juristisches Staatsexamen hat der Hobby-Bergwanderer 1994 gemacht, sein zweites Staatsexamen folgte 1996. Sein Studium führte ihn an die Universitäten in Göttingen, Genf, München und Harvard. Paulus war in München Assistent des Völkerrechtlers Bruno Simma, der mittlerweile deutscher Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag ist. 2003/2004 lehrte er im Ausland an der Michigan Law School. (dpa)