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Olympische Spiele Von Rudi Bartlitz Wintermärchen in deutsch

12.02.2010, 05:16

Z: Magdeburg ZS: MD PZ: Magdeburg PZS: MD Prio: höchste Priorität IssueDate: 11.02.2010 23:00:00
Immer dann, wenn draußen das große Bibbern herrscht, dann blüht kurioserweise die Sportnation Deutschland so richtig auf. Heute Nacht ist es wieder einmal soweit. Dann beginnen im fernen Vancouver die Olympischen Winterspiele, das absolute Highlight des Jahres. Dann dreht sie sich wieder, die öffentlich-rechtliche TV-Endlos-Schleife in Eis und Schnee.

Ab heute Nacht sind wir Deutschen nicht nur wieder wer in der Welt, nein, dann spricht auch die internationale Sportszene wieder vornehmlich deutsch.

Als vor vier Jahren in Turin bilanziert wurde, da standen die Deutschen einmal mehr ganz oben. Biathleten, Bobfahrer, Rodler oder Eisschnellläufer, sie bescherten uns das, was eine ganze Nation erträumte: nämlich Medaillen im Überfluss. Die Sommersportarten, in Peking auf Rang fünf notiert, konnten da nur neidisch aufblicken.

Aber kann das immer so weitergehen mit dem schwarz-rot-goldenen Winter-Jubel-Festival? In vielen Disziplinen liegt die goldene Generation, die uns in dieses eisige Paradies geführt hatte, nämlich in den letzten Zügen, steht vor ihrem Abschied. Die Jugend muss also diesmal schon richtig ran. Es sind für den deutschen Wintersport auf jeden Fall Spiele des Übergangs. Kann der Titelverteidiger in der Nationenwertung unter diesen Umständen erneut derart abräumen?

Kleine Zweifel sind angebracht. Zumal mit den USA, mit Russland und Kanada Nationen bereitstehen, uns vom Platz an der Sonne zu verdrängen.

Noch etwas macht die Tage von Vancouver allemal des Bemerkens wert. Viele Zeichen deuten darauf hin, dass 18 Monate nach den Polit-Spielen von Peking und vier Jahre vor dem Oligarchen-Fest von Sotschi die XXI. Winterspiele das zurückbringen, was Olympia in seinem Innersten ausmacht: ein weltumspannendes Ereignis, bei dem (trotz unübersehbarer Kommerzialisierung) der Sport absolut den Vorrang hat. Freuen wir uns also auf Spiele, die zuallererst den Athleten gehören. Und bei denen am Ende vielleicht doch die Deutschen wieder ganz oben stehen. (Seite 1/Sport)