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Sachsen-Anhalt soll Vorreiter bei der Erzeugung von Ökostrom bleiben

05.09.2012, 03:23

Die Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat eine Studie gegen die Bioenergienutzung herausgegeben. Die Fachwelt hat sich mittlerweile überwiegend enttäuscht dazu geäußert. Und Sachsen-Anhalts Landesbauernverband unterstreicht, Bioenergienutzung sei ein wichtiges und unverzichtbares Standbein für die Landwirte des Bundeslandes geworden.

Vor einigen Wochen hat sich der Präsident der Leopoldina, Prof. Jörg Hacker, in einem Interview (Volksstimme vom 20. August, Seite 3) zum Thema geäußert. Bedauerlich ist, dass er darin gegen erneuerbare Energien im Allgemeinen und der Bioenergie im Speziellen zum Sturm bläst und zugleich ein Votum für die Kernfusionsforschung abgibt. Dieser Vorstoß ist vermutlich allein mit dem Kampf um den immer kleiner werdenden Kuchen von Forschungsmitteln zu erklären.

Bereits vor Jahren hat sich die Mehrheit der im Bundestag vertretenen Parteien gegen eine Ausweitung der Kernfusionsforschung ausgesprochen. Mit gutem Grund, wurden doch allein zu diesem unendlichen Thema Milliarden Euro verschwendet, ohne ein greifbares Ergebnis!

Ein Wort zur Vorreiterrolle Sachsen-Anhalts bei den erneuerbaren Energien. Wie die Studie des Wirtschaftsministeriums belegt, liegt Sachsen-Anhalt beim Ausbau erneuerbarer Energien ganz weit vorn in Deutschland.

Nach unserer Einschätzung wird das Land Sachsen-Anhalt bereits 2025 seinen Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien decken können. Entgegen der Meinung von Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff haben wir beispielsweise noch Potenziale beim Ausbau der Windenergie (derzeit ca. 0,9 Prozent Flächenverbrauch in Sachsen-Anhalt, unsere Forderung heißt 2 Prozent ) und beim Ausbau von Bio- und Solarenergie.

Für den Landesverband Erneuerbare Energien Sachsen-Anhalt stehen neben dem weiteren Ausbau erneuerbarer Energien die Themen Energiespeicherung sowie lokales Energiemanagement ganz oben an. Das heißt Erzeugung und Verbrauch in (regionalen) Einklang bringen: Energie aus der Region für die Region! Das geht nur mit Stadtwerken und auch nur mit regionalen energetischen Wertschöpfungskonzepten!

Zu lesen war auch: "Bauchschmerzen bereitet der Ministerin das Thema Energiespeicherung". Dabei kann das Land Sachsen-Anhalt hier eine Vorreiterrolle einnehmen. So kann die im Interview mit Professor Hacker hochgelobte Wasserstofftechnologie bereits heute umgesetzt werden. Wir können Wind- oder Solarenergie mittels Elektrolyse im ersten Schritt in Wasserstoff (H2) und im zweiten Schritt in CH4 (Erdgas) umwandeln - Power to Gas heißt das Zauberwort. Dadurch wäre es möglich, das Erdgasnetz als Speicher für überschüssige Elektroenergie aus erneuerbaren Energien zu nutzen. Das energetische Speichervolumen des Gasnetzes ist fast 12-mal größer als das in Deutschland befindliche Elektroverteilnetz.

Unser Vorschlag an das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalts: Lassen Sie uns gemeinsam mit der Erneuerbaren Energien-Branche ein solches Pilotprojekt in Sachsen-Anhalt umsetzen. Dazu braucht es allerdings eine Anschubfinanzierung. Mit dieser Technologie werden wir auch auf neue Braunkohlekraftwerke verzichten können und vielleicht mal wieder die Nase vorn haben. Wir stehen eben früher auf ...