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Gerald Semkat zum Tode des Schriftstellers Erik Neutsch: Ein Teil der DDR

22.08.2013, 01:13

Die Bücher von Erik Neutsch haben viele DDR-Bürger durch einen Alltag begleitet, der heute oft vereinfacht als trist beschrieben wird. Gelesen haben sie Neutsch gern, ich auch. Die Sprache dieses Schriftstellers ist eingängig, seine Bücher ließen einen nicht los.

Die "Spur der Steine" beispielsweise war so nah an der Wirklichkeit, dass die Verfilmung dieses Werkes des sozialistischen Realismus den DDR-Oberen zu realistisch, zu ehrlich war. Sie setzten den Film umgehend auf den Index. Nach dem Mauerfall konnte man Hannes Balla, gespielt von Manfred Krug, wieder auf der Leinwand sehen.

Neutschs Welt war da schon zusammengebrochen. Nie hatte er den Sozialismus in Zweifel gezogen. Er hat dessen Aufbau literarisch begleitet. Selbstverständlich sind die vier Bände "Der Frieden im Osten" knallhart systemtreu gewesen. Wer sie heute aus der zweiten Reihe des Bücherregals holt und sie liest, versteht vielleicht besser als damals, was sozialistischer Realismus ist.