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Michael Bock zum Freispruch für Christian Wulff: Tragische Figur

28.02.2014, 01:15

Ex-Bundespräsident Wulff ist vom Vorwurf der Korruption freigesprochen worden. Ist er also zu Unrecht zurückgetreten? Nein. Denn Wulff hat politische Fehler gemacht, die einen Verbleib im höchsten Staatsamt nicht zuließen. Nur ein Beispiel: Im Falle seines Hauskredits sagte er vor dem Parlament nicht die volle Wahrheit. Bundespräsident kann aber nur jemand sein, der die mit dem Amt verbundenen hohen moralischen Ansprüche auch vorlebt.

Dass die Staatsanwälte gegen Wulff ermittelt haben, war richtig. Allerdings wirft der jetzt zu Ende gegangene Strafprozess kein gutes Licht auf die Arbeit einer Anklagebehörde, die sich immer mehr verrannte. Aufgabe der Staatsanwälte ist es, nach Belastendem, aber eben auch nach Entlastendem zu suchen. Ihr Vorgehen im Wulff-Prozess erweckte aber zunehmend den Eindruck gnadenloser Verfolgungssucht. An der Unvoreingenommenheit der Staatsanwälte sind Zweifel angebracht. Und Wulff? Juristisch ist er zwar rehabilitiert. Doch er bleibt eine tragische Figur.