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Kommentar Jens Schmidt zu den Streichaktionen bei der Bahn: Weichen falsch gestellt

15.12.2014, 01:16

Für viele Reisende wird Bahnfahren unattraktiver. Nicht genug, dass Landeshauptstädte wie Magdeburg oder Schwerin vom ICE-Netz so gut wie abgekoppelt sind - nun werden auch noch Angebote in Intercity-Zügen gestrichen. Anstatt Bistros kundenfreundlich aufzurüsten, kommen sie ganz weg. Ein herber Verlust ist auch der Wegfall der Nachtzüge. Wer einmal mit Kindern durch Europa gereist ist, wusste den Service zu schätzen. Einsteigen, schlafen, ankommen - kein Stress. Die Bahn spricht von Verlusten. Wie kurzsichtig. Wer familienfreundliche Angebote macht, bindet Kunden. Auch junge Kunden. Nun verliert sie diese ans Flugzeug.

Die Hauptschuld trägt die Bundesregierung, die aus dem Staatsunternehmen jedes Jahr dicke Gewinne herausquetschen will anstatt Verkehrspolitik zu machen. Dass die Bahn nicht mehr in die roten Zahlen fährt, ist in Ordnung. Aber eine schwarze Null würde völlig ausreichen, wenn unter dem Strich Reisende und Umwelt gewinnen.