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Jens Schmidt über mehr Transparenz in der Verwaltung: Misstrauen ist weltfremd

27.05.2015, 01:31

Demokratie braucht Transparenz wie die Luft zum Atmen. Sie ist genau so wichtig wie das freie Wählen. Auch Wahlen sind aufwendig und kosten Geld. Niemand würde auf die Idee kommen, diese deswegen einzuschränken oder gar eine Gebühr dafür zu erheben.

Bei der Transparenz jedoch, beim Sichtbarmachen von Entscheidungen, steckt das Land mit einem Bein noch im vorigen Jahrhundert: Allzu neugierige Bürger könnten ja die ganze Verwaltung lahmlegen mit ihrer Fragerei. Nachfragende gelten schnell als unbequem, Nachhakende bald als lästig. Dieses Misstrauen passt nicht in die Zeit.

Sachsen-Anhalt muss sich weiter öffnen. Seine Behörden werden davon nicht zusammenbrechen. Auch mit einem neuen Transparenzgesetz werden die Bürger nicht die Ämter mit Fragen fluten. Das anzunehmen, wäre weltfremd. Es werden auch weiterhin vor allem Journalisten und fragende Abgeordnete sein, die nachbohren. Allen Bürgern aber diese Möglichkeit zu geben - und zwar kostenfrei - wäre ein Gewinn.