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Kommentar Alois Kösters zur griechischen Verhandlungstaktik: Tsipras erhöht den Druck

02.06.2015, 01:24

Obwohl längst pleite, führt Premier Alexis Tsipras die Verhandlungen mit seinen Geldgebern aus der Position der Stärke. Er hat zunächst glaubhaft gemacht, dass seine Regierung verantwortungslos genug ist, den "Grexit" zu vollziehen. Das ist sein stärkster Trumpf. Gleichzeitig geraten alle Euro-Notenbanken immer tiefer in den griechischen Schuldensumpf, seitdem die EZB den Kapitalabfluss aus griechischen Banken über "Notkredite" ausgleicht.


Das Geld wäre sofort weg, wenn alle Banken Athens nach der Staatspleite gleichzeitig zusammenkrachen. Schließlich spielt er seine hässlichste Karte aus, die auch die USA fürchten: Die Drohung mit Staatsozialismus und Nationalismus, einer nach Russland riechenden Melange. Die Grundzüge einer dazu passenden Propaganda, die nach einer Pleite dem notleidenden Volk verabreicht wird, hat er in der Zeitung "Le Monde" skizziert: Dunkle "neoliberale Kräfte" richten das arme Griechenland zugrunde. In jedem Fall wird Griechenland sehr, sehr teuer werden.