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Kommentar Steffen Honig zur Doppelspitze bei den Grünen: Doppelt ist nicht besser

02.06.2015, 01:25

Was hatte Cem Özdemir sich da nur gedacht: Wollte der Co-Parteichef und Ober-Realo doch tatsächlich mit der Doppelspitze eine heilige Kuh der Grünen zur Schlachtbank führen. Seine Mit-Vorsitzende Simone Peter sah sich genötigt, flott mit einem Machtwort zu kontern und die Debatte für beendet zu erklären. Im Gegenteil: Für sie ist die Quotierung eine Erfolgsgeschichte. So sehen das wohl auch viele in der Partei, die sich entsprechend über Özdemirs frechen Vorstoß empörten.

Indes passte das unerschütterliche Prinzip der Doppelspitze vielleicht zu einer linksalternativen Vereinigung, wie sie die Grünen einmal darstellten. Das ist allerdings lange her. Die Bündnisgrünen von heute gehören zum politischen Establishment der Republik und bieten sich inzwischen selbst für die Union als möglicher Regierungspartner in Berlin an. Dafür müssten die Grünen aber Wahlresultate einfahren, die dem blassen, weil quotierten Führungsquartett kaum zuzutrauen sind.