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Sozialministerium legt "Arbeitsmarktpolitisches Gesamtkonzept für Sachsen-Anhalt" vor Arbeitsmarkt: Förderpolitik für individuelle Problemlagen

Von Torsten Scheer 13.02.2013, 01:16

Magdeburg l Welche Schwerpunkte setzt Sachsen-Anhalt künftig in der Arbeitsmarktpolitik? Das Ministerium für Arbeit und Soziales hat jetzt ein "Arbeitsmarktpolitisches Gesamtkonzept" erarbeitet. Der Entwurf liegt der Volksstimme vor.

"Eine zentrale Herausforderung besteht darin, die Förderpolitik insgesamt stärker an individuellen Bedürfnissen und Problemlagen auszurichten", heißt es darin. Die Beamten weisen darauf hin, dass "die finanziellen Handlungsspielräume mittel- bis langfristig mit hoher Wahrscheinlichkeit enger werden". Zudem stelle die Bundesagentur für Arbeit "bereits jetzt erheblich weniger Mittel für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen bereit als bisher". Und weiter: "Eine zentrale Herausforderung an die Arbeitsmarktpolitik des Landes wird deshalb auch darin liegen, tragfähige und bezahlbare Strukturen und Konzepte zu entwickeln und deren Verstetigung abzusichern."

Dabei will das Ministerium der Wirtschaft eine hohe Mitverantwortung übertragen: "Vor allem die Unternehmen müssen künftig stärker als bisher bereit sein, gesellschafts- und arbeitsmarktpolitische Verantwortung zu übernehmen", heißt es dazu. So müsse es gelingen, Schüler für attraktive Berufe und moderne Arbeitsplätze in einem attraktiven Arbeitsumfeld zu begeistern. Dies schließe "angemessene Löhne" ein. Ein erhebliches Potenzial sieht das Ministerium in hochqualifizierten jungen Frauen. Es bedürfe attraktiver Arbeitgeber, die Frauen mit herausfordernden Aufgaben, viel Eigenverantwortung und einer familienfreundlichen Personalpolitik an Unternehmen binden. Älteren Beschäftigten müssten bedarfs- und altersgerechte Weiterbildungsangebote gemacht werden. Gezielt unterstützt sollen insbesondere kleine und Handwerksunternehmen werden, beispielsweise bei der Integration leistungsschwächerer Jugendlicher in die betriebliche Ausbildung. Auch sollen die Universitäten und Hochschulen stärker in die Weiterbildung eingebunden werden.

Eine tragende Rolle soll in Sachsen-Anhalt das maßgeblich mit EU-Geldern ausgestattete ESF-Förderprogramm "Familien stärken - Perspektiven eröffnen" spielen. Mit dem Projekt soll erreicht werden, dass es in jeder Familie mindestens einen Verdiener gibt. Zudem sollen die gesetzlichen Möglichkeiten zur Förderung von Beschäftigung im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten weiter genutzt werden. Das gelte insbesondere für das Programm "Aktiv zur Rente". Hervorgehoben werden auch Angebote wie "Phönix" für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder "STABIL", das sich an arbeitslose Jugendliche unter 25 Jahren richtet, die keinen Berufsabschluss besitzen. Ein besonderer Schwerpunkt soll in der verstärkten Unterstützung jener Branchen liegen, die bisher nicht unmittelbar im Fokus der Bildungsanbieter waren, etwa der Gesundheits- und Sozialwirtschaft.