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Insiderskandal um Solarfirma? Wirtschaftskrimi bei Q-Cells in Bitterfeld

Von Torsten Scheer 17.07.2013, 01:15

Magdeburg l "Der Solar-Schwindel". So überschrieb am Dienstag die Wirtschafts- und Finanzzeitung "Handelsblatt" ihren Hauptbeitrag auf Seite 1. Was ist passiert?

Das Blatt hat einen "Insiderskandal" beim Solarzellenhersteller Q-Cells in Bitterfeld ausgemacht. Danach hat Sachsen-Anhalt das einstige Vorzeigeunternehmen in den Startjahren mit Millionen von Steuergeldern gefördert. Nur: Der damalige Chef der involvierten landeseigenen Beteiligungsgesellschaft IBG, Dinnies Johannes von der Osten, soll heimlich selbst an Q-Cells beteiligt gewesen sein und profitiert haben.

Von der Osten bestätigte dem Blatt, dass er bereits bei der Gründung von Q-Cells im Jahr 1999 Anteile über einen Treuhänder gezeichnet hatte. Pikant: Durch die Treuhandregelung sei von der Osten nicht als Gesellschafter aufgetaucht. Im Jahr 2000 beteiligte sich dann das Land über die IBG mit 4,1 Millionen Euro an Q-Cells.

Nach Recherchen des "Handelsblatts" hat sich für von der Osten die genaue Kenntnis des Objekts von zu erwartenden öffentlichen Finanzspritzen bis zu Marktentwicklungen ausgezahlt. Im Jahr 2006, die Q-Cells-Aktie war im steilen Höhenflug, hätten er sowie der befreundete Aufsichtsratschef Thomas van Aubel und dessen Frau Firmenanteile "für insgesamt weit mehr als hundert Millionen Euro" verkauft.

Von Osten selbst ist sich keiner Schuld bewusst. Als Geschäftsführer der IBG habe er weder einem Verbot, sich an einem Unternehmen zu beteiligen, unterlegen, "noch war ich verpflichtet, derartige Beteiligungen mitzuteilen", sagte er dem "Handelsblatt". Für eine weitergehende Stellungnahme war er gestern nicht zu erreichen.

Von der Osten ist heute Geschäftsführer der GoodVent Beteiligungsmanagement GmbH in Magdeburg. Diese betreut - das Beteiligungsportfolio der IBG Beteiligungsgesellschaft.