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Landesbank für Sachsen-Anhalt verkauft sämtliche Geschäftsanteile Nord/LB trennt sich von Nordosteuropa-Bank

Von Torsten Scheer 29.10.2010, 04:17

Magdeburg/Hannover. Die Norddeutsche Landesbank (Nord/LB) wird ihren Anteil an der Bank DnB Nord an die Mehrheitseignerin und größte norwegische Bank, die DnB Nor, verkaufen. Eine entsprechende Absichtserklärung haben die Vorstandsvorsitzenden der beiden Banken, Gunter Dunkel und Rune Bjerke, unterzeichnet, teilte die Nord/LB, die auch Landesbank für Sachsen-Anhalt ist, gestern mit. Die Transaktion muss noch von den Aufsichtsgremien beider Banken und den zuständigen nationalen Aufsichtsbehörden genehmigt werden.

Das Gemeinschaftsunternehmen DnB Nord war von der Nord/LB und der DnB Nor im Jahr 2005 gegründet worden. Zu Beginn des Jahres 2006 war dann die Nordosteuropa-Bank mit Hauptsitz in Kopenhagen an den Markt gegangen.

Der Vereinbarung zufolge wird die DnB Nor den 49-Prozent-Anteil der Nord/LB an dem Joint Venture vollständig übernehmen. Dafür bekommt die Nord/LB 160 Millionen Euro. Der Buchwert der Beteiligung hatte zuletzt 222 Millionen Euro betragen.

Die DnB Nord ist unter anderem in Lettland, Litauen und Estland im Privat- und Geschäftskundenbereich aktiv. Die baltischen Staaten waren von der Wirtschafts- und Finanzkrise besonders stark betroffen. Infolge des Einbruchs der Wirtschaftsleistung im zweistelligen Prozentbereich war auch das Kreditgeschäft in den Ländern unter massiven Druck geraten und hatte bankenseitig zu hohen Abschreibungen geführt. Dies hatte sich auch in den Büchern der Nord/LB bemerkbar gemacht.

Durch den Verkauf ihrer Anteile wird bei der Nord/LB eigenen Angaben zufolge Eigenkapital in Höhe von rund 350 Millionen Euro frei, das bislang durch das Joint Venture gebunden worden sei. "Die Entlastung unseres Eigenkapitals ist ein Beitrag zur Stärkung der Bank", kommentierte Nord/LB-Chef Dunkel die Entwicklung. Für die Landesbank würden im Zusammenhang mit dem Joint Venture keine weiteren Belastungen durch Kapitalmaßnahmen, Risiken und Verluste mehr hinzukommen. "Wir haben einen klaren Schnitt gemacht", fügte Dunkel hinzu.

Mit dem Verkauf der Beteiligung setze die Nord/LB ihren Kurs, sich auf ihre Kerngeschäftsfelder zu fokussieren, fort, hieß es am Hauptsitz in Hannover. Zuletzt hatte sich die Bank von Beteiligungen an der Berenberg Bank und der BerlinHyp getrennt. Die Nord/LB gehört mittlerweile zu den weltgrößten Finanziers von Schiffen und Flugzeugen.

Eigentümer der Bank sind neben Sachsen-Anhalt das Land Niedersachsen, der Sparkassenverband Niedersachsen, der Sparkassenbeteiligungszweckverband Mecklenburg-Vorpommern und der Sparkassenbeteiligungsverband Sachsen-Anhalt. Mit zentralen Standorten in Hannover, Braunschweig und Magdeburg sowie mehr als 5000 Mitarbeitern ist die Nord/LB die führende Geschäftsbank im Norden Deutschlands.