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Millionenschwerer Fonds soll Anreize schaffen Finanzielle Förderung für bessere Tierhaltung

02.01.2014, 01:19

Berlin (dpa). Die deutschen Bauern sind "gemäßigt optimistisch" für die Geschäftsaussichten im neuen Jahr. "Die Stimmung und das Investitionsklima sind relativ positiv", sagte der Generalsekretär des Bauernverbands, Bernhard Krüsken, vor der weltgrößten Agrarmesse Grüne Woche in Berlin, die am 17. Januar beginnt. Bei Getreide habe es eine gute Ernte gegeben. Bei Milch gebe es eine positive Tendenz. Wo das Pendel für Schweine-, Rinder- und Geflügelhalter hingehe, dürfte der Jahresauftakt entscheiden. Für 2014 setzt der Verband auf den Start einer branchenübergreifenden Initiative für höhere Haltungsstandards bei Geflügel und Schweinen.

"Wir wollen ein Anreizsystem für Tierhalter installieren, mehr Tierwohlleistungen zu erbringen", sagte Krüsken. Im Herbst hatten Land- und Fleischwirtschaft sowie der Lebensmittelhandel dafür eine Absichtserklärung unterzeichnet. Tierhalter sollen für zusätzliche, über gesetzliche Vorgaben hinausgehende Tierhaltungskriterien einen "Kostenausgleich" erhalten. Dafür ist ein Fonds mit einem Volumen in zweistelliger Millionenhöhe im Gespräch. "Wir sind startklar. Jetzt setzen wir darauf, dass der Handel auch mitmacht", sagte Krüsken. Eine Trägergesellschaft solle möglichst Anfang 2014 gegründet werden.

"Das ist etwas völlig Neues und hat den Vorteil, dass man höhere Tierwohlleistungen in die Fläche bringen kann. Man kommt aus der Nische heraus", sagte Krüsken. In den Markt gebracht werden könnte Schweine- und Geflügelfleisch nach diesen Kriterien Ende 2014. Dabei ist die "Tierwohl"-Initiative kein neues Logo. Sie zielt allgemein auf Anreize, gesellschaftlich gewünschte Leistungen für mehr Tierwohl zu honorieren, etwa beim Platz der Tiere in Ställen. Die Teilnahme soll für Bauern freiwillig sein.

Weltweit habe die Landwirtschaft "hervorragende Perspektiven", sagte Krüsken. "Die Nachfrage nach Agrarrohstoffen steigt." Deutsche Erzeuger könnten hier gute Geschäftschancen haben, auch wenn sie damit ein Stück abhängiger von Weltmarktentwicklungen würden. Der Generalsekretär wies Kritik zurück, Entwicklungsländer würden mit billigen Fleisch-Importen geflutet. Drei Viertel der deutschen Agrarexporte gingen in EU-Länder. "Der Großteil der Ausfuhren außerhalb der EU geht in zahlungskräftige Schwellenländer."

In der deutschen Landwirtschaft wachse der Fachkräftebedarf. "Agrarabsolventen müssen sich keine Sorgen um einen Arbeitsplatz machen." Gebraucht würden keine Leute, die nur mit einer Mistgabel umgehen könnten, sondern Fachkräfte zum Steuern komplexer Produktionsprozesse.