1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Regionale Wirtschaft
  6. >
  7. Jeder zehnte Langzeitarbeitslose ist nicht vermittelbar

Chef der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt fordert Ausweitung der Bürgerarbeit Jeder zehnte Langzeitarbeitslose ist nicht vermittelbar

08.01.2014, 01:05

Magdeburg. Obwohl sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt weiter verbessert hat, geht die Zahl der Langzeitarbeitslosen nur langsam zurück. Arbeitsagentur-Chef Kai Senius will die Betroffenen deshalb noch stärker individuell fördern. Der Volksstimme sagte Senius, dass aber jeder Zehnte wohl keinen Job mehr auf dem Arbeitsmarkt finden wird.

Das Grundproblem seien Vermittlungshemmnisse, die es bei vielen Betroffenen gebe. "Wer beispielsweise Schwierigkeiten mit der Gesundheit hat, schon älter oder geringqualifiziert ist, hat deutlich schlechtere Chancen, eine Stelle zu bekommen", erläuterte Senius. Von den im Schnitt rund 47.200 Langzeitarbeitslosen hierzulande seien 25 Prozent älter als 55 Jahre und weitere 25 Prozent geringqualifiziert. Gut jeder zehnte Langzeitarbeitslose habe mehr als drei Hemmnisse und sei damit praktisch nicht mehr zu vermitteln.

Speziell für diese Gruppe fordert Senius von der Politik, mehr Beschäftigungsmöglichkeiten durch Bürgerarbeit zu schaffen. 4300 Menschen sind derzeit in Sachsen-Anhalt als Bürgerarbeiter beschäftigt, das Förderprogramm des Bundes für solche öffentlichen Jobs läuft allerdings in diesem Jahr aus. Und nur für 1100 Bürgerarbeiter will das Land mit Hilfe von EU-Geldern ein Folgeprogramm auflegen. Senius reicht das nicht: "In Regionen wie Mansfeld-Südharz existiert ja kaum noch ein Arbeitsmarkt - dort sollte die Politik einen künstlichen Markt mit Hilfe von Bürgerarbeit schaffen."

Senius ist aber auch optimistisch, dass die Mehrheit der Langzeitarbeitslosen in den kommenden Jahren wieder Arbeit findet - vor allem mit Hilfe individueller Förderung. "Seit einem Jahr werden 3000 Langzeitarbeitslose von speziellen Vermittlern betreut", so Senius. Die Fachkräfte hätten mehr Zeit, den Betroffenen zu helfen, ihre individuellen Probleme zu lösen. Die Förderung koste zwar viel Geld, würde sich aber langfristig lohnen. Mehr als 1000 seien so schon in Arbeit vermittelt wurden.