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Arbeitslosigkeit auf niedrigstem Stand seit 1991 / Bundesagentur rechnet mit weiterem Rückgang Milder Winter schont Arbeitsmarkt

Die Zahl der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt ist im Dezember 2013 leicht
gestiegen. Für Arbeitsmarktexperten ist das kein Grund zur Sorge. Sie
sagen für dieses Jahr einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit
voraus.

Von Torsten Scheer 08.01.2014, 01:07

Magdeburg l Es ist nicht kalt, es liegt kein Schnee - auf dem Arbeitsmarkt hat der Winter bislang nicht stattgefunden. In witterungsbedingt anfälligen Branchen wie am Bau wird nach wie vor gearbeitet. "Wir können für Sachsen-Anhalt die niedrigste Zahl an Arbeitslosen seit 1991 feststellen", erklärte am Dienstag der Chef der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt, Kay Senius. Damit setze sichder Trend der vergangenen Jahre fort. Seit 2006 geht die Zahl der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt zurück.

Drei Gründe führt Senius für die aktuelle Entwicklung an: Mehr Menschen gehen in Rente, es fehlt Berufsnachwuchs und vor allem im Gesundheitswesen und Maschinenbau gab es in letzter Zeit einen Beschäftigungsaufbau.

Im Großraum Magdeburg ist die Lage "recht stabil", sagte Heike Jauch, Geschäftsführerin Operativ der Magdeburger Arbeitsagentur. "Mit einer Arbeitslosenquote von 9,7 Prozent haben wir das Niveau des Vorjahres sogar um 0,3 Prozent unterschritten." Zum Agenturbezirk gehörden auch die Börde und das Jerichower Land.

In der Analyse der Arbeitsagentur heißt es, dass zwar die Nachfrage nach Arbeitskräften im Dezember nachgelassen habe und auch Neueinstellungen sich in Grenzen hielten. Andererseits, so Heike Jauch, würden die Arbeitgeber an ihren Fachkräften festhalten und diese vor dem Hintergrund der ungünstigen demografischen Entwicklung in weiser Voraussicht an den Betrieb binden.

Regional gibt es bei den Arbeitlosenquoten in Sachsen-Anhalt weiter große Unterschiede: In der Börde betrug die Arbeitslosenquote 8,1 Prozent und war damit so niedrig wie in keinem anderen Kreis in Sachsen-Anhalt. Besonders hoch ist die Erwerbslosigkeit in den Landkreisen Mansfeld-Südharz (14,1 Prozent) und Stendal (13,5 Prozent).

Was die Aussichten für die kommenden Monate angeht, sind die Arbeitsagenturen optimistisch. Der Vorstandschef der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, rechnet mit einem bundesweit leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit: "Die Frühindikatoren deuten auf eine stabile Entwicklung hin." Zwei Herausforderungen sieht Weise für die Arbeitsagenturen: Zum einen mehr Langzeitarbeitslosen zu einem Job zu verhelfen. Zum anderen müsse mehr Jugendlichen der Einstieg ins Berufsleben gelingen.

Wie sieht es auf dem Stellenmarkt in Sachsen-Anhalt aus? Öffentliche und private Unternehmen meldeten im vergangenen Monat 3111 Stellen bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern, das sind 321 weniger als im Vorjahr. Mehr Bedarf meldeten dagegen die chemische Industrie, der Kfz-Bereich und Branchen wie die Informationstechnologie, hier vor allem Callcenter, an.

Landesweit sind rund 765.000 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das entspricht in etwa dem Niveau des Vorjahres.