1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Regionale Wirtschaft
  6. >
  7. Sparkassen in Sachsen-Anhalt wollen Filialnetz erhalten

EIL

Geldhäuser sehen sich nach Schließung von 88 Geschäftsstellen für die Zukunft gerüstet Sparkassen in Sachsen-Anhalt wollen Filialnetz erhalten

Von Torsten Scheer 03.02.2014, 01:25

Magdeburg l Immer weniger Einwohner und neue Wege für Geldgeschäfte - das bekommen auch die Sparkassen in Sachsen-Anhalt zu spüren. Die ungünstige demografische Entwicklung und immer mehr Bankgeschäfte vom heimischen Computer haben viele Geldfilialen überflüssig gemacht.

Nach Angaben des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) haben die Sparkassen in Sachsen-Anhalt von 2002 bis 2012 genau 88 Zweigstellen geschlossen. Die Zahl der Mitarbeiter ging um 888 auf 5490 zurück, sagte OSV-Sprecherin Cosima Ningelgen der Volksstimme. Weniger Kunden bedeuten auch weniger Konten. Deren Zahl sank seit 2007 von 1,31 auf 1,13 Millionen im Jahr 2012. Erst vor wenigen Tagen hatte die Saalesparkasse im Süden des Landes angekündigt, drei Filialen in Halle und im Saalekreis zu schließen.

"Fahrende" Filialen im Harz

Dieser Prozess scheint im Norden von Sachsen-Anhalt abgeschlossen und gestoppt. Nach einer Volksstimme-Umfrage haben die Sparkassen ihre Filialstruktur bereits an die sich verändernden geschäftlichen Rahmenbedingungen angepasst.

Beispiel Kreissparkasse Börde. Das Kreditinstitut mit Hauptsitz in Oschersleben hat zum Stichtag 1. Oktober 2013 insgesamt acht Filialen zusammengelegt oder auf Selbstbedienung umgestellt, unterhält jetzt zwischen Oebisfelde und Kroppenstedt noch 26 Geschäftsstellen. Sprecher Marco Reichel nennt zwei Gründe für den Eingriff - die demografische Entwicklung und das stark wachsende Online-Banking, das Bankgeschäft von Zuhause. Wo die Sparkasse nicht mehr mit einer Filiale vertreten sei, kooperiere sie beispielsweise mit Einzelhändlern. Dort gibt es Euros in sogenannten Bargeldagenturen.

Auch die Harzsparkasse (Wernigerode) hat auf die demografische Entwicklung reagiert und seit 2008 unter anderem vier Filialen in Selbstbedienungsgeschäftsstellen umgewandelt und drei Filialen geschlossen. Lücken hat die Harzsparkasse mit sogenannten fahrenden Geschäftsstellen geschlossen, dem Schalter auf vier Rädern. Das Geldinstitut hat noch 50 Geschäftsstellen. "Weitere Schließungen sind aktuell nicht geplant", sagt Sprecher Frank Harbrecht.

Bei der Salzlandsparkasse (44 Geschäftsstellen, zehn Selbstbedienungsstandorte) wurden laut Staßfurter Zentrale im vergangenen Jahr keine Geschäftsstellen geschlossen oder zusammengelegt. "Um aber flexibler auf Kundenwünsche reagieren zu können, wurden in einigen Geschäftsstellen die Öffnungszeiten an den konkreten Bedarf angepasst", erklärte Sprecherin Ute Cziesla. So sei man etwa vielen Wünschen nach persönlicher Beratung insbesondere in den Abendstunden nachgekommen. Damit sehe die Sparkasse den Bestand ihrer Geschäftsstellen im Salzlandkreis "langfristig sichergestellt".

Die Sparkasse Altmark West (Salzwedel) hat im Altmarkkreis Salzwedel 16 Geschäftsstellen sowie sechs Selbstbedien-Geschäftsstellen. Schließungen von Geschäftsstellen sind nicht vorgesehen, sagt Sprecher Jörg Angerstein. Ähnlich ist die Lage bei der Kreissparkasse Stendal, die 20 Geschäftsstellen und elf Selbstbedienungsstellen betreibt. Das Haus sieht sich im überwiegend ländlich geprägten Landkreis Stendal in der Breite gut aufgestellt, könne so Dienstleistungen vor Ort anbieten. "Wir planen aktuell keine Einschnitte in das Filialnetz", betont Sprecherin Susann Sommer.

In der Landeshauptstadt ist die Stadtsparkasse Magdeburg wie auch im vergangenen Jahr mit 21 Geschäftsstellen und 13 mit Automaten ausgestatteten sogenannten Selbstbedienungszonen präsent. Es gebe seitens des Vorstandes und des Verwaltungsrates "keine Beschlüsse", daran etwas zu ändern, erklärt Pressesprecher Mathias Geraldy.