1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Regionale Wirtschaft
  6. >
  7. Mit weniger Fördergeld mehr Arbeitsplätze

Effizientere Wirtschaftsförderung Mit weniger Fördergeld mehr Arbeitsplätze

Neue Regeln der Wirtschaftsförderung in Sachsen-Anhalt scheinen dazu zu führen, mit weniger Geld mehr neue Arbeitsplätze zu schaffen.

25.03.2014, 02:16

Magdeburg l Die IDT Biologica aus Dessau-Roßlau, die CST GmbH aus Ilsenburg und die HNG Global GmbH aus Gardelegen sind grundverschiedene Unternehmen. Das erste produziert auf biotechnologischem Wege Impfstoffe und Pharmazeutika für den weltweiten Markt. Das zweite liefert der Automobil- und der Sanitärindustrie auf Hochglanz polierte Aluminiumerzeugnisse. Das dritte ist Europas größter Hersteller von weißem Behälterglas für die Getränke- und Lebensmittelindustrie sowie für den Großhandel.

Die drei hochmodernen Unternehmen haben etwas gemeinsam: Sie wachsen. Dabei hat ihnen das Land Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr unter die Arme gegriffen. Die Biologica erhielt für eine 36,5 Millionen teure Erweiterungsinvestition zehn Millionen Euro Fördergeld. Ein schlagendes Argument für die staatliche Stütze war, dass am Ende 183 neue und dauerhafte Arbeitsplätze entstehen sollen.

Das gleiche gilt für die Ilsenburger Metallveredler. Für eine 17 Millionen Euro teure Erweiterungsinvestition gab es vom Land 4,5 Millionen Euro.

Möllring will mehr Konzentration auf Forschung und Wertschöpfung

Und der Gardelegener Glashersteller, der etwa 320 Millionen Flaschen und Gläser herstellt, erhielt 910000 Euro Zuschuss für eine 14,8-Millionen-Investition, die 26 Arbeitsplätze schafft.

Der sachsen-anhaltische Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) sieht diese Beispiele als Beleg dafür, dass das Land bei der Wirtschaftsförderung auf dem richtigen Weg sei. "Wir konzentrieren uns bei der Investitionsförderung auf forschungs- und wertschöpfungsorientierte Unternehmer. Diesen Weg wollen wir weitergehen", sagte Möllring am Montag bei der Vorstellung der Bilanz der Wirtschaftsförderung 2013 in Sachsen-Anhalt.

Diese sei deutlich effizienter geworden. Bei geringeren Aufwendungen seien mehr und höherwertige Dauerarbeitsplätze geschaffen worden, sagte der Minister.

Sachsen-Anhalt zahlt keine Geld mehr für Joberhalt

Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt habe im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" im Jahr 2012 noch Zuschüsse in Höhe von 156 Millionen Euro bewilligt, mit denen rund 2500 Arbeitsplätze geschaffen wurden, 2013 sank die Förderung auf 148 Millionen Euro, die Zahl neuer Jobs lag bei 3144. Zudem habe sich der Zuschuss pro neuem Dauerarbeitsplatz von rund 98000 Euro im Jahr 2011 auf rund 47000 Euro im Jahr 2013 nahezu halbiert.

Seit dem vergangenen Jahr würden nur noch Investitionen unterstützt, die auch neue Arbeitsplätze entstehen lassen. Der Erhalt bestehender Jobs werde nicht mehr mit öffentlichen Mitteln unterstützt.

Möllring sagte, dass künftig solche Unternehmen verstärkt gefördert werden sollen, die bei der Forschung und Entwicklung mit Hochschulen zusammenarbeiten.

Bislang arbeitet ein Viertel aller geförderter Unternehmen mit Universitäten und Hochschulen zusammen. Der Anteil von Unternehmen, die selbst forschen, liege bislang unter dem Bundesdurchschnitt, so Möllring.

Zur Förderung von Forschung und Entwicklung in Unternehmen standen laut Ministerium zwischen 2007 und 2013 etwa 140 Millionen Euro zur Verfügung. Davon seien bis Ende 2013 Zuschüsse in Höhe von 137 Millionen Euro bewilligt worden. Damit seien knapp 2800 Arbeitsplätze in rund 370 Unternehmen gefördert worden.