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Schiffswerft Bolle Ein Aqua-Cabrio aus Neuderben für Prag

Zwei sehr unterschiedliche, aber jedes für sich ganz besondere
Fahrgastschiffe liefert die Neuderbener Schiffswerft Bolle diesen Monat
aus: die "Schlei Princess II" nach Kappeln und ein Aqua-Cabrio für eine
Prager Reederei.

Von Sigrun Tausche 25.04.2014, 03:14

Neuderben l Die 1861 gegründete Schiffswerft Bolle, verkehrstechnisch günstig gelegen zwischen Elbe und Elbe-Havel-Kanal bei Parey, hat sich nach der Reprivatisierung im Jahr 1990 mit Schiffsneubauten einen Namen gemacht. Neben Arbeits- und Aufsichtsschiffen für die Wasser- und Schifffahrtsämter sind es vor allem Fahrgastschiffe verschiedenster Ausführung, die an Auftraggeber in vielen Teilen Deutschlands und darüber hinaus geliefert wurden. Je nach Schiffsgröße verlassen zwei bis zehn Neubauten pro Jahr die Werft, berichtet Geschäftsführer Lothar Bolle.Dazu kommen Reparaturen und Instandsetzungsarbeiten. Das bisher größte neu gebaute Schiff war mit 72 Metern Länge die "Sanssouci" für die Weiße Flotte Potsdam.

Etwa 30 Mitarbeiter arbeiten auf der Werft, außerdem wird auf die Ausbildung von Lehrlingen großer Wert gelegt.

Als kleine Werft auf dem Markt zu bestehen, das gelinge nur durch innovative Entwicklungen, betont Lothar Bolle. Bewährt habe sich insbesondere das Konzept der "Aqua-Cabrios", die hier in Neuderben entwickelt wurden. Bisher sind 17 solcher Schiffe auf der Werft gebaut worden - in verschiedenen Größen und immer den Kundenwünschen angepasst.

Am 30. April wird ein Aqua-Cabrio der Größe XL für eine Prager Reederei ausgeliefert. Es ist gut 37 Meter lang und 5,70 Meter breit. Es hat einen geschlossenen Salon im vorderen Bereich, und der Mittelteil ist mit durchsichtigen Elementen versehen, die vollständig aufgeschoben werden können. Es hat Platz für 160 Gäste.

Ebenfalls viel Rundumsicht für die Fahrgäste bietet die "Schlei Princess II", die für den Reisedienst Gerda Müller in Kappeln gebaut wurde. Es ist ein modernes Schiff mit großem Salon, hohen Fenstern und zwei Oberdecks, gebaut im Stil eines historischen Schaufelraddampfers. Zugelassen ist es für 250 Passagiere.

Die Auftragssumme beträgt gute zwei Millionen Euro. Die "Schlei Princess II" wurde bereits am 11. April übergeben und hatte am 15. April ihre erste Tour mit Gästen.