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Magdeburger Handelskammer Firmen fürchten Absatzrückgang in Russland

Die Wirtschaft im Norden Sachsen-Anhalts brummt. Exportorientierte
Unternehmen fürchten aber um ihre Absätze im Osten, sollte die EU
weitere Sanktionen gegen Russland verhängen.

30.04.2014, 01:26

Magdeburg l Die Unternehmen im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Magdeburg (IHK) sind gut in das Jahr 2014 gestartet. Der Konjunkturklimaindex stieg im ersten Quartal um sieben Zähler auf 121 Punkte, den höchsten Wert seit drei Jahren. IHK-Präsident Klaus Olbricht erwartet, dass sich die positive Entwicklung auch im Laufe des Jahres fortsetzt - wenn sich die Krise zwischen der EU und Russland nicht noch weiter verschärft.

"Gerade in Sachsen-Anhalt haben wir viele Unternehmen, die Waren nach Russland exportieren - sollte die EU nun wegen der Krise in der Ukraine härtere Wirtschaftssanktion gegen Russland beschließen, könnten hiesigen Unternehmen die Absatzmärkte wegbrechen", warnt Olbricht. Ganz unberechtigt ist die Sorge wohl nicht. Bislang hat Russlands Präsident Wladimir Putin auf Sanktionen des Westens stets mit eigenen Sanktionen reagiert.

Schwacher Rubel belastet den Export

Olbricht zufolge könnten hierzulande vor allem der Maschinen- und Anlagenbau sowie die Lebensmittelindustrie unter Sanktionen leiden. "Für die Unternehmen könnte sich der russische Markt im Zweifelsfall längerfristig verschließen", befürchtet Olbricht.

Denn es gäbe genug Firmen in anderen Ländern, die mögliche Lücken auf dem russischen Markt füllen könnten, wenn sich die Deutschen zurückziehen müssten. "Und dann wird es schwer, später wieder den Zugang zum Markt zu bekommen", so Olbricht. Und selbst ohne Sanktionen wirke sich die Krise schon auf die Exportgeschäfte aus: "Der Rubel hat in den vergangenen Wochen stark an Wert verloren, so dass sich die deutschen Exporte verteuern", erläutert Olbricht. Sollte der Rubel weiter an Wert verlieren, könnte das ebenfalls zu starken Absatzeinbrüchen führen.

Als Konjunkturbremsen könnten sich aber auch andere Probleme erweisen. In der Konjunktur-Umfrage der IHK geben 57 Prozent der befragten Firmen an, dass sie wegen der hohen Enerige- und Rohstoffpreise besorgt sind. Auch der zunehmende Fachkräftemangel beschäftigt 47 Prozent der Befragten. Nichtsdestotrotz entwickeln sich die Geschäfte der Firmen bislang positiv. Jedes fünfte Unternehmen plant Neueinstellungen. Besonders rosig ist die Lage im Handel. "Die Konsumneigung ist stark gestiegen, weil es sich wegen der niedrigen Zinsen für Verbraucher nicht lohnt zu sparen", erläutert Olbricht. Zuwächse verzeichne außerdem der Großhandel.