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Trotz milden Winters Spargel zu dünn - Ernte ist vorbei

Der Wettergott hat es mit den Spargel-Bauern in diesem Jahr nicht ganz so gut gemeint. Die Landwirte ernten wegen des teilweise recht kalten Wetters dünneres Gemüse.

23.06.2014, 01:34

Hohenseeden (dpa/os) l In Hohenseeden wurde Spargel auf einer Fläche von etwa 150 Hektar angebaut. In diesem Jahr steht Grünspargel auf acht Hektar. 20 Hektar sind Neuanlagen. Die erhoffte Spargel-Ausbeute ist aber nicht so hoch wie erhofft. "Es ist ein sehr schwieriges Jahr gewesen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Agrargenossenschaft Hohenseeden/Parchen, Gerhard Flügge.

Das verhältnismäßig kalte Wetter habe dem Stangengemüse zugesetzt. Teilweise sei das Thermometer unter zehn Grad Celsius geblieben. "Das ist absolut schädlich", sagte Flügge. 30 bis 40 Prozent der geernteten Stangen seien dadurch zu dünn. Die zu den größten Spargelanbauern des Landes gehörende Agrargenossenschaft rechnet in diesem Jahr mit rund 670 Tonnen Ertrag. Im vergangenen Jahr seien es 720 Tonnen Spargel gewesen.

Dabei war der Saisonstart vielversprechend. Bereits im März - besonders früh - seien die ersten Stangen gestochen worden, sagte Wiebke Meyer vom Fruchtland Wulfen. Der Agrarbetrieb ist laut Landesbauernverband ebenfalls einer der größten Erzeuger im Land. Genaue Angaben zu Größe und Erträgen wollte das Unternehmen nicht machen.

Noch vor dem 24. Juni - dem traditionellen Ernte-Finale zum Johannistag - sei die Arbeit auf den Feldern beendet worden, sagte Flügge. Die Böden müssten sich nun erholen. Andernfalls falle das kommende Jahr zu schlecht aus. Zwischen sechs und zehn Euro habe ein Kilo des weißen Gemüses in diesem Jahr gekostet, so Flügge. Im vergangenen Jahr lag der Preis bei bis zu zwölf Euro.

Immer weniger Anbaufläche im Land

Nach Angaben des Bauernverbands gedeiht Spargel hauptsächlich in der Altmark, im Jerichower Land, in der Region um Zerbst und im Raum Wittenberg. Der Anbau ist nach Erntezahlen des Statistischen Landesamtes aber rückläufig. 1992 lag der Spargelanbau hierzulande noch bei 408 Hektar (ha) und stieg auf maximal 1328 ha im Jahr 2007. 2008 bis 2012 ging die Spargelanbaufläche zurück. Zwischen 2004 und 2014 reduzierte sich die Fläche von 1400 Hektar auf aktuell rund 800 Hektar. Die Zahl der Betriebe hat sich im Jahr 2013 und 2014 weiter verringert.

Hauptgründe sind das Abstoßen von unwirtschaftlich gewordenen Altanlagen und die Anpassung der Ernteflächen an die Vermarktungsbedingungen. Mit etwa 800 ha Anbaufläche scheint die Obergrenze für die wirtschaftliche Vermarktung in Sachsen-Anhalt erreicht zu sein. Der Anbau von Grünspargel ist nach wie vor sehr gering.

Die konkreten Anbauzahlen in Sachsen-Anhalt sind für die vergangenen Jahre: 2005 1318 ha, 2007 1168 ha, 2011 945 ha und 2013 843 ha.