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Kranich-Airline stemmt sich gegen europäische Billigkonkurrenz / Low-Cost-Flüge künftig auch auf Langstrecken Neuer Kurs bei Lufthansa: Mehr Billigflieger und mehr Luxus

10.07.2014, 01:28

Saarbrücken (AFP) l Mit einem ganzen Bündel an Vorhaben will sich die Lufthansa zukunftsfähig machen und sich vor allem gegen die Konkurrenz der europäischen Billigflieger und den mit Staatsgeld gepolsterten Golf-Airlines stemmen. Nach noch nicht einmal drei Monaten im Amt stellte der neue Konzernchef Carsten Spohr am Mittwoch seine Pläne vor. Er setzt demnach auf mehr Billig-Angebote, mehr Luxus und eine effizientere Organisation.

lMehr Billigflieger: Die Lufthansa-Tochter Germanwings hat das Konzept mit den günstigen Flügen vorgegeben, nun sollen weitere folgen: Der Konzern plant eine ganze "Wings-Familie" mit Billig-Marken zu initiieren, wie Vorstandschef Carsten Spohr beschrieb. Für den Europa-Verkehr soll die Tochter-Gesellschaft Eurowings ab Frühjahr 2015 als zweiter konzerneigener Low-Cost-Anbieter neben Germanwings in Aktion treten. Germanwings bietet schon heute außerhalb der Drehkreuze Frankfurt am Main und München günstige europäische Direktflüge an. Die dafür genutzte Flotte soll bis Frühjahr 2015 auf 60 Flugzeuge angewachsen sein. Eurowings soll dann seine Strecken mit bis zu 23 Flugzeugen bedienen.

Erstmals will der Konzern außerdem auch auf der Langstrecke mit einer Billig-Marke Passagiere locken. Unklar ist Konzernangaben zufolge noch, ob die Lufthansa diese Plattform alleine oder mit einem Partner-Unternehmen aufbaut. Im Gespräch als Partner ist derzeit Turkish Airlines. Ab Ende 2015 könnten dann schrittweise bis zu sieben Flugzeuge zum Einsatz kommen. Sie sollen Passagiere zu günstigen Preisen in Städte fliegen, die für die Lufthansa-Marke weniger interessant sind. Hinzu kommen beliebte Touristenorte in Übersee, sogenannte "Warmwasserziele", wie Spohr sagte.

l Mehr Luxus: Der Lufthansa-Marke verordnete die Konzernführung ein größeres Maß an Luxus. Lufthansa wolle die erste Fünf-Sterne-Airline der westlichen Hemisphäre werden, versprach Spohr. Vorgesehen seien dazu unter anderem ein besseres Catering in der Business-Klasse, ein verbesserter Premium-Check-In an den großen Flughäfen in Frankfurt und München und ein persönlicher Service an Bord.

lMehr Innovationen: In technischen Angelegenheiten und im Bereich der Digitalisierung will die Lufthansa ganz vorne dabei sein. Deshalb kündigte Spohr an, sich auf Vorstandsebene persönlich um das Thema Innovationen zu kümmern. Bis 2020 sollen insgesamt 500 Millionen Euro in die Zukunftsarbeit fließen. In Berlin will der Konzern außerdem eine "Innovation Hub"-GmbH gründen, "um näher an die Welt der Start-Ups und an die digitale Technologieszene heranzurucken", wie Spohr erklärte. Daneben solle es einen "Innovationsfonds" geben.

l Mehr Effizienz: Was 2012 im Umbauprogramm "Score" begonnen wurde, soll künftig Alltagsgeschäft bei der Lufthansa werden: Die Idee, kontinuierlich die Profitabilität des Unternehmens zu verbessern, solle über das Ende von "Score" hinaus "in einen Dauerprozess überführt" werden, sagte der Lufthansa-Chef. Effizienter soll das Unternehmen bei der Entscheidungsfindung werden. "Ich möchte mindestens eine Hierarchieebene herausnehmen", kündigte Spohr Veränderungen im internen Konzernaufbau an.