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Illegale Preisabsprachen 338 Millionen Euro Geldbuße gegen das Wurstkartell

16.07.2014, 01:22

Bonn (dpa) l Verbraucher in Deutschland haben offenbar jahrelang zu viel Geld für Wurst und Schinken bezahlt. Wegen verbotener Preisabsprachen verhängte das Bundeskartellamt am Dienstag Geldbußen von mehr als 338 Millionen Euro gegen 21 Wursthersteller und zahlreiche Führungskräfte der Branche.

Betroffen sind auch bekannte Marken wie Böklunder, Herta, Meica, Rügenwalder und Wiesenhof, wie die Wettbewerbsbehörde am Dienstag in Bonn mitteilte. Die Mitglieder des "Wurstkartells" hätten sich jahrelang über Preisspannen für Produktgruppen wie Brühwurst oder Schinken abgestimmt und beim Handel so höhere Preise durchgesetzt, erklärte die Wettbewerbsbehörde. Mehrere betroffene Unternehmen bestritten allerdings die Vorwürfe und kündigten juristische Schritte gegen die verhängten Bußgelder an.

Der Löwenanteil der Bußgelder entfällt auf die Großen der Branche und ihre Töchter. Dazu gehören etwa die ClemensTönnies-Gruppe (Zur-Mühlen, Bölklunder, Könecke), die allein über 100 Millionen Euro Bußgeld zahlen soll, aber auch die Schweizer Bell-Gruppe (Zimbo) oder die zum Nestlé-Konzern gehörende Herta GmbH. In anderen Fällen liege das Bußgeld dagegen nur bei wenigen Hunderttausend Euro, hieß es in Bonn.

Der Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie betonte unterdessen, dass die Vorgänge zu keinen negativen Auswirkungen für die Verbraucher geführt hätten - "insbesondere nicht zu unbilligen Preiserhöhungen". Dafür habe schon die Einkaufsmacht der großen Handelskonzerne gesorgt, die sich von den Herstellern keine Preise diktieren ließen. Ohnehin habe sich die Mehrheit der Unternehmen rechtskonform verhalten.