1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Regionale Wirtschaft
  6. >
  7. VW lotet Übernahme von Fiat-Chrysler aus - Agnelli dementiert

Wappnen für Markt in USA VW lotet Übernahme von Fiat-Chrysler aus - Agnelli dementiert

18.07.2014, 01:18

Wolfsburg (dpa) l Der Volkswagen-Konzern prüft nach Informationen des "Manager Magazins" eine Übernahme oder Teilkäufe des Konkurrenten Fiat Chrysler. VW-Großaktionär und -Aufsichtsratsboss Ferdinand Piëch und die zwei Fiat-Haupteignerfamilien Elkann und Agnelli führten "dazu bereits diverse Gespräche", wie das Magazin am Donnerstag vorab online berichtete. Ein VW-Konzernsprecher wollte keinen Kommentar dazu abgeben.

Nach den Gerüchten kam sofort das Dementi: Die Agnelli-Familie als größter Fiat-Aktionär ließ die Berichte über eine mögliche Übernahme zurückweisen. Es hätten keine Gespräche über eine Fusion stattgefunden, sagte ein Sprecher der Exor-Holding, in der die Familie ihre gut 30 Prozent Anteile an Fiat gebündelt hat. Auch Fiat selbst dementierte - nachdem der Konzern sich zunächst bedeckt gehalten hatte.

Laut "Manager Magazin" soll es in den Sondierungen vor allem um Chrysler gehen. Der US-Autobauer war erst im Januar komplett unter das Konzerndach der Italiener gekommen. Mit einem Chrysler-Kauf könne sich VW gegen seine Schwäche in den USA wappnen. Das engmaschige Händlernetz von Chrysler und deren erfolgreiche Geländewagen und Pick-Ups würden die Aufstellung der Wolfsburger in den USA passgenau ergänzen.

Laut dem Magazin spräche jedoch auch einiges gegen eine Einigung. So hatten die Wolfsburger erst kürzlich die milliardenschwere Komplettübernahme der Lkw-Tochter Scania gestemmt. Diese Integration kostet auch Managementressourcen, das Thema ist also nicht nur ein finanzielles.

Zudem hatte es jüngst Spekulationen gegeben, wonach sich Volkswagen absehbar mit einem Nutzfahrzeug-Zukauf in den USA stärken wolle. Der Ex-VW-Manager und heutige Daimler-Vorstand Wolfgang Bernhard hatte diese Gerüchte Anfang des Monats angeheizt. Alles gleichzeitig sei aber kaum finanzierbar, schreibt das "Manager Magazin". VW-Patriarch Piëch hat in der Vergangenheit mehrfach sein Interesse zumindest an der Fiat-Tochter Alfa Romeo bekundet.

Die Volkswagen-Gruppe ist unter der Führung von Vorstandschef Martin Winterkorn und Chefaufseher Piëch zu einem Zwölf-Marken-Imperium angewachsen. Neben der Pkw-Hauptmarke mit dem VW-Emblem gehören dazu Audi, Seat, Skoda, Bentley, Bugatti und Lamborghini, außerdem die Lkw-Hersteller MAN und Scania, die leichten VW-Nutzfahrzeuge, der Motorradbauer Ducati und die Sportwagenschmiede Porsche.