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Gläubiger suchen Vertreter Mifa-Rettung steht auf der Kippe

23.07.2014, 01:22

Sangerhausen l Die Gläubiger der Mifa AG Sangerhausen (Burgenlandkreis) haben am heutigen Mittwoch die Zukunft des angeschlagenen Fahrradherstellers in der Hand. Auf der Gläubigerversammlung müssen sie sich auf einen gemeinsamen Vertreter einigen und ihn mit einer Vollmacht ausstatten. Ansonsten wird die Rettung des börsennotierten Unternehmens immer schwieriger.

Für die Gläubiger steht viel Geld auf dem Spiel. Erst im vergangenen August hatte Mifa 25 Millionen Euro per Mittelstandsanleihe eingesammelt. Am 12. August wäre die erste Zinszahlung an die Gläubiger fällig. Da die Anlagen mit 7,5 Prozent verzinst worden sind, würde das die Mifa rund 1,9 Millionen Euro kosten. Darauf sollen die Anteilshalter mindestens bis zum 31. Oktober verzichten. Bis dahin will die Mifa ein tragfähiges Sanierungskonzept ausgearbeitet haben.

Nur mit dem bevollmächtigten Vertreter der Gläubiger, sagen Beobachter, kann es zu dieser Zinsstundung kommen, die für den Fahrradhersteller existenziell ist. Denn der Anleihevertreter soll das Bindeglied zwischen Gläubigern und Unternehmen sein. "Eine Einigung auf einen Vertreter wäre ein positives Signal. Der Vertreter könnte den Prozess im Interesse aller Beteiligten effizienter gestalten", sagte Mifa-Sprecher Mark Appoh der Volksstimme.

Der Vorstand der Mifa hat sich mit einer größeren Zahl der Anteilseigner auf Frank Günther verständigt. Bereits mehrfach vertrat der Notar die Interessen von Gläubigern bei anderen gestrauchelten Mittelstandsanleihen. Mit dem Münchner Rechtsanwalt Stephan Greger hat sich allerdings ein Gegenkandidat in Stellung gebracht.

Mifa hatte 2013 einen Fehlbetrag von 15 Millionen Euro zu verzeichnen. Durch falsche Buchungen in den Vorjahren kam es zu einem Bilanzverlust von insgesamt 28 Millionen Euro. Die Aktie brach daraufhin an einem Tag um 60 Prozent ein. Das Papier steht aktuell bei 1,72 Euro. Trotz der Zahlen hielt der indische Fahrradhersteller Hero an seiner Investitionszusage fest. Das Unternehmen sei sanierbar, hieß es. Mit 15 Millionen Euro will sich der weltgrößte Fahrradhersteller beteiligen. Mifa hat 770 Mitarbeiter. Die Produktion läuft weiter. Das Unternehmen gilt als absatzstärkster Fahrradhersteller in Deutschland.