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Nur ein knapper Meter Wasser Kein Containerschiffsverkehr auf der Elbe

Die Elbe führt derzeit wenig Wasser. Schwer beladene Containerschiffe können deswegen nicht mehr fahren. Umweltschützer jubeln schon. Dabei ist ein Ende der Elbe als Wasserstraße nicht in Sicht.

06.09.2014, 01:21

Magdeburg l Für den Linienverkehr mit den tonnenschweren Containerschiffen hat der Fluss derzeit zu wenig Wasser. In dieser Woche zeigte die Wasserstandsmessung bei Magdeburg kaum mehr als einen Meter. Containerschiffe, die aus Hamburg kommen, nutzen derzeit den Elbe-Seitenkanal und den Mittellandkanal, um den Magdeburger Hafen anzulaufen.

"Container für Aken werden derzeit bei uns abgeladen und dann per Lastwagen weitertransportiert", sagte der Geschäftsführer des Magdeburger Hafens, Karl-Heinz Ehrhardt. Der Hafen in Aken bei Dessau-Roßlau verlagert den Großteil seines Containerverkehrs derzeit auf Straße und Schiene. "Der optimalste und günstigste Weg ist aber nach wie vor der über die Elbe", erklärte Akens Hafenchef Peter Ziegler.

Doch den hat der Linienbetreiber, die Deutsche Binnenreederei in Berlin, seit Mitte Juni eingestellt. "Es ist ein extremes Jahr", sagte Handelsdirektor René Oloff. Das stelle aber die Elbe als Wasserstraße nicht in Frage. Wenn es wieder mehr Wasser in dem Fluss gebe, soll der Containerschiffsverkehr wieder aufgenommen werden. Oloff rechnet Mitte des Monats mit einem steigenden Pegelstand.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatte unter der Woche neue Perspektiven für die Wasserstraße gefordert. "Wenn selbst der Transport der kleinen Container nicht mehr möglich ist, stellt sich die Frage zur Zukunft der Elbe grundsätzlich", sagte Umweltschützer Ernst Paul Dörfler. Der Naturschutzbund fordert seit Jahren das Ende des Flusses als Wasserstraße.

Steigende Kosten wegen Verzögerungen in Hamburg

Im Hamburger Hafen haben die Elbe-Reeder in den vergangenen Monaten viel Zeit und Geld verloren. Denn die Zahl der Containerschiffe aus China und Fernost ist stark gestiegen. Die großen Tanker mit Tausenden Containern brachten den Hafen zeitweise an die Leistungsgrenze. Für die Binnenschiffer der Elbe bedeutet das lange Wartezeiten und steigende Kosten. "Es gibt weniger Liegeplätze für die Binnenschiffe. Die Abfertigung verzögert sich", so Handelsdirektor Oloff.

Diese Mehrkosten will das Unternehmen auf die Elbehäfen umlegen. Der Vertrag mit dem Hafen Riesa ist bereits gekündigt worden. Die Reederei versucht nun, mit seinen Partnern neue Konditionen zu verhandeln.