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Europäische Zentralbank Stresstest für Banken geht weiter

Europas Banken haben den größten Stresstest der Geschichte hinter sich
gebracht. Doch der Stress geht weiter - nicht nur für die Durchfaller.

28.10.2014, 01:05

Frankfurt/Main (dpa) l Der Stresstest ist vorbei, aber ausruhen können sich die Banken im Euroraum nicht. Vor allem die 13 Institute, die noch nicht fit für Krisen sind, haben viel Arbeit vor sich.

1. Was müssen die Durchfaller jetzt machen?
Institute, bei denen sich Kapitallöcher aufgetan haben, müssen bis zum 10. November 2014 Pläne vorlegen, wie sie diese stopfen wollen. Innerhalb von sechs Monaten müssen sie Probleme lösen, die beim Bilanzcheck im ersten Teil der Überprüfung festgestellt wurden. Kapitallöcher im Krisenszenario des Tests müssen innerhalb von neun Monaten gestopft werden. Das Ziel: Die Banken sollen genug Kapital haben, um einem harten Konjunktureinbruch zu trotzen.

2. Wie können Banken die Löcher stopfen?
Sie können sich auf dem Kapitalmarkt frisches Geld besorgen, indem sie zum Beispiel neue Aktien ausgeben. Die durchgefallene italienische Banca Cariga brachte am Wochenende eine Kapitalerhöhung auf den Weg. Sie will mindestens 500 Millionen Euro einsammeln. Eine weitere Möglichkeit: Banken bauen riskante Geschäfte ab.

3. Wird die EZB den Instituten helfen?
Das ist durchaus denkbar. Die Notenbank hat nicht nur neue langfristige Billigkredite für Banken aufgelegt, sondern auch Programme zum Kauf von Pfandbriefen und Kreditverbriefungen (ABS). Indem sie den Geschäftsbanken diese Papiere abkauft, will die EZB ihnen Freiräume für neue Kredite verschaffen. Kritiker warnen jedoch: Sollten sich die Papiere als Flop herausstellen, könnte die EZB mögliche Verluste auf die nationalen Zentralbanken und damit auf den Steuerzahler abwälzen. Es bereite ihm Sorge, dass auch Kreditverbriefungen schwächerer Qualität zum Kauf anstünden, sagte etwa Bundesbank-Präsident Jens Weidmann.

4. Muss der Steuerzahler einspringen?
Gelingt es den Durchfallern nicht, die Kapitallücken aus eigener Kraft zu schließen, sollen noch einmal die Nationalstaaten einspringen. In vielen Ländern gibt es dafür bereits entsprechende Notfallprogramme. Im Extremfall droht betroffenen Instituten die Abwicklung.

5. Ist der Stress für die Banken jetzt vorbei?
Auch die Banken, die die Tests bestanden haben, können sich nicht ausruhen. Am 4. November übernimmt die Europäische Zentralbank die Aufsicht über die 120 größten Institute im Euroraum, darunter 21 deutsche Geldhäuser. Die Chefin der Bankaufsicht, Danièle Nouy, kündigt in einem Gastbeitrag für die "Süddeutsche Zeitung" bereits an: "Ich kann Ihnen versprechen, dass unsere Aufsicht streng, aber fair sein wird."