"Tourisma und Caravaning" in Magdeburg Tourismusfaktor Fahrrad

In den Magdeburger Messehallen preist die Tourismuswirtschaft ihre Produkte an. Noch bis Sonntag ist die "Tourisma und Caravaning" für Besucher geöffnet.

Von Jörn Wegner 10.01.2015, 02:18

Magdeburg l Geld für die Tourismuswirtschaft kommt immer öfter mit dem Fahrrad nach Sachsen-Anhalt. Das zumindest ist der Eindruck, den viele heimische Aussteller auf der Tourismus-Messe "Tourisma und Caravaning" in Magdeburg hinterlassen. "Radfahrer sind eine Chance für uns", sagt Beatrice Krause, Leiterin der Tourist-Information in Kalbe. Die Kleinstadt liegt am Altmark-Rundkurs, einem 500 Kilometer langen Geheimtipp unter Fernradlern.

70 Euro am Tag gebe ein Radfahrer im Schnitt aus, wenn er in Sachsen-Anhalt auf Tour geht, sagt Wolfgang Schramm vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). "Radfahrer sind ein Wirtschaftsfaktor", so der stellvertretende Vorsitzende des ADFC-Landesverbands. Nur der Ausbau der Wege lasse an vielen Stellen noch zu wünschen übrig, darin sind sich Krause und Schramm einig. Radwege seien Sache der Kommunen, und nur an wenigen Stellen übernehme das Land den Ausbau.

Das Hotel "Zum Harzer Jodlermeister" in Altenbrak setzt dagegen vor allem auf Fußgänger. "Wir können nicht klagen", sagt Steffen Raschke. Der Spirituosenhändler aus Wernigerode vertritt das Hotel auf der Messe, das direkt am Fernwanderweg "Hexenstieg" liegt. Wandern ohne Gepäck sei ein Angebot der Altenbraker, das gut angenommen werde. Zudem legten Hexenstieg-Wanderer gern einen Stopp im idyllischen Bodetal-Dorf ein.

Reservierungen bis 2016

Petra und Jörg Freytag vermieten und verkaufen in Magdeburg Wohnmobile. Seit Jahren wachse der Markt stetig, sagt Jörg Freytag. "Aus wirtschaftlichen Gründen müssten wir gar nicht hier sein, aber als Magdeburger Anbieter ist das ein Pflichttermin", so Freytag. Einige Kunden hätten schon für den Sommer 2016 reserviert. Die meisten von ihnen ziehe es in den Norden Europas: "Schweden, Norwegen und Schottland sind typische Wohnmobilziele", sagt Freytag.

Mit großen Problemen hatte noch vor Kurzem die Branche von Rayk Danker zu kämpfen. In Magdeburg leitet er das Sonnenklar/Cactus-Reisebüro. Online-Buchungsportale haben das Geschäft klassischer Reisebüros durcheinandergebracht. "Die Leute legen heute aber wieder Wert auf Beratung", sagt Danker. Viele würden im Internet suchen, seien aber mit dem Überangebot überfordert. "Wir sollten das Internet nicht verteufeln, sondern es selber nutzen."

Gut verkaufen ließen sich vor allem Pauschalreisen in die Türkei, zudem steige die Nachfrage nach Kreuzfahrten und nach Fernreisen. "Doch gerade die Älteren neigen zu Individualreisen", sagt Dankert.

Abenteuer mit Komfort

Diese würden keineswegs mehr nur Busreisen buchen, berichtet Alexandra Welschehold vom Berliner Reiseveranstalter "Chamäleon". Ihr Geschäftsmodell sind Fernreisen in Kleingruppen, abseits der ausgetretenen Pfade. Ein Teil der Einnahmen gehe in soziale Projekte vor Ort. Bei aller Abenteuerlichkeit wollten die Kunden aber dennoch Komfort. "Ältere Menschen freuen sich über deutschsprachige Reiseleitungen und gute Hotels", so Alexandra Welschehold.

Nicht gerade ein Besuchermagnet ist der Stand des Flughafens Cochstedt (Salzlandkreis). Während die Flughäfen Leipzig-Halle und Hannover auf der Messe ihre Linienverbindungen anpreisen, werben die Cochstedter mit Charterflügen und Komplettpaketen. Die Auswahl ist überschaubar: Im Frühling geht es in die Türkei sowie einmal nach Rom und Dubai. "Mehrere Standbeine" habe der Flughafen, sagt Steffen Lübbe.

Neben Frachtverkehr und Charterflügen sollen auf dem einstigen Steuermillionengrab auch wieder Linienflüge starten und landen. Da gebe es "Gespräche", so Lübbe.