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Unternehmen wollen Unterbringung von Flüchtlingen organisieren / Land soll Sozialarbeiter zur Verfügung stellen Wohnungswirtschaft mahnt Integrationshilfe an

13.01.2015, 01:02

Magdeburg l Die Wohnungsunternehmen in Sachsen-Anhalt fordern von der Landesregierung stärkeres Engagement bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Das sagte der Direktor des Verbandes der Wohnungswirtschaft in Sachsen-Anhalt, Jost Riecke, am Randes des jährlichen Neujahrsempfangs, den sein Verband zusammen mit der Architektenkammer, dem Verband der Wohnungsgenossenschaften sowie dem Verband kommunaler Unternehmen ausrichtet. Am Montagabend kamen rund 300 Gäste in die Magdeburger Johanniskirche, darunter Verkehrsminister Thomas Webel (CDU).

"Die Wohnungswirtschaft ist bereit, die Unterbringung zu organisieren, aber die Rahmenbedingungen müssen stimmen", sagte Riecke. Dazu gehöre auch, dass Kreise und kreisfreie Städte finanziell auf sicheren Beinen stehen, um die Betreuung der Flüchtlinge gewährleisten zu können. "Ohne Hilfe durch Sozialarbeiter ist eine Integration in die Wohnquartiere nicht möglich", mahnte der Verbandschef.

Riecke blickte für die 200 Mitgliedsunternehmen seines Verbandes zudem auf ein Vierteljahrhundert deutsche Einheit zurück. "Mit Abstand betrachtet und mit anderen europäischen Ländern verglichen, sind die städtebauliche Sanierung, der Auf- und Umbau der Städte sowie die in- frastrukturelle Entwicklung im Land eine Erfolgsgeschichte", sagte Riecke. Gleichzeitig stünden durch Entvölkerung, Überalterung und Leerstand Sachsen-Anhalt weitere Herausforderungen bevor.

Experten prognostizieren, dass das Bundesland bis 2025 13 Prozent seiner Einwohner verlieren wird. Der Anteil der Menschen, die in zehn Jahren 65 oder älter sind, wird nahezu ein Drittel der Bevölkerung ausmachen.

"Zum Stadtumbau gibt es keine Alternative", sagte Landesentwicklungsminister Webel. Er werde künftig für eine Stadtentwicklungspolitik plädieren, die alle Programme der Städte- und Wohnraumförderung sowie Förderprogramme anderer Politikbereiche effizienter als bisher miteinander verzahnt. "Hier sehe ich erhebliches Potenzial", so der Minister. Durch den Bevölkerungsrückgang bestehe nach wie vor ein großer Abriss- und Rückbaubedarf.

In Sachsen-Anhalt stehen 14 Prozent aller Wohnungen leer. Seit der Jahrtausendwende sind durch die kommunalen Wohnungsunternehmen 81000 Wohneinheiten abgerissen worden. "Das `Mehr` an Freiräumen kann einen Qualitätsgewinn für die Stadt und ihre Quartiere ermöglichen", sagte Webel.