Sparkassen und Volksbanken in Sachsen-Anhalt Banken mit Problemen

Das große Filialnetz der Sparkassen und Volksbanken ist teuer.
Niedrigzinsen und Online-Banking verändern das Geschäft der Geldhäuser.
Die Regionalbanken reagieren und nehmen ihre Vertriebsstruktur unter die
Lupe. In Sachsen-Anhalt werden immer wieder Zweigstellen geschlossen.

18.02.2015, 01:29

Das große Filialnetz der Sparkassen und Volksbanken ist teuer. Niedrigzinsen und Online-Banking verändern das Geschäft der Geldhäuser. Die Regionalbanken reagieren und nehmen ihre Vertriebsstruktur unter die Lupe. In Sachsen-Anhalt werden immer wieder Zweigstellen geschlossen.

Magdeburg l Der Unterschied beginnt beim Namen. "Die heißen doch gar nicht Bank", sagt ein Junge in dem aktuellen Werbespot der Sparkasse. "Weil wir anders sind", ist die Botschaft des kurzen Films. Die Sparkasse inszeniert sich gerne als die "gute" Bank. Andere Banken verzocken das Geld der Kunden und verpulvern Steuergeld. Anders die Sparkasse. Die ist sozial engagiert. Dort ist das Geld der Bürger sicher und eine Filiale immer um die Ecke. Die Marketing-Offensive kommt zur rechten Zeit. Denn die Sparkassen und auch die Volksbanken kämpfen um ihr Geschäftsmodell.

Die Sparkasse hat seit 2002 mehr als 100 Zweigstellen in Sachsen-Anhalt geschlossen. Derzeit gibt es noch 380 Geschäftsstellen zwischen Altmark und Harz. Auch die Zahl der Volksbanken im Land schrumpft. 2008 gab es noch 213 Filialen. Im vergangenen Jahr waren es nur noch 187. Sparkasse und Volksbanken verschlanken ihre Vertriebsstruktur. Das große Filialnetz von einst rechnet sich nicht mehr. Mancher Experte behauptet sogar, die regionalen Geldinstitute kämpfen ums Überleben - und das an mehreren Baustellen.

"Gerade Institute, die stark im Einlagengeschäft tätig sind, bringen die anhaltend niedrigen Zinsen in eine schwierige Lage", sagte die Chefin der deutschen Bankenaufsicht Bafin, Elke König, vor einigen Tagen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Die geringen Zinsen, die derzeit durch die Europäische Zentralbank vorgegeben werden, lasten demnach schwer auf den Regionalbanken. Sie lassen die Einnahmen der Volksbanken und Sparkassen aus Zinsüberschüssen schrumpfen.

Laut Michael Ermrich, Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV), erfordert die anhaltende Niedrigzinsphase ein Umdenken: "Die Sparkassen brauchen und wollen mehr Kreditgeschäft. Investitionen, private und auch öffentliche, gehören zur Zukunftsvorsorge unserer Gesellschaft." Die niedrigen Leitzinsen stellten die Sparkassen zunehmend vor Herausforderungen, so Ermrich. Im Land seien die Banken aber gut aufgestellt - auch durch die Schließung und Zusammenlegungen von Filialen.

Selbst in den Städten dünnen die Banken ihr Filialnetz aus. In Magdeburg werden bis 2016 neun Sparkassen-Standorte von Filialen oder Selbsbedienungszonen geschlossen. Auch die Volksbank strukturiert ihr Netz in der Landeshauptstadt um. Vier Stadtteil-Filialen werden zu SB-Zonen. Im Landkreis Börde schloss die Sparkasse bereits Ende 2013 acht Filialen. Die verbliebenen Kunden müssen nun längere Wege in Kauf nehmen. Dennoch hält Markus Latz, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Börde, den Schritt für richtig. "Kunden suchen immer seltener die Geschäftsstelle auf, weil sie ihre Bankgeschäfte online oder mobil erledigen. Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren weiter verstärken", erklärt Latz

Zudem müssen die Banken potenzielle Kunden mit der digitalen Konkurrenz teilen. Direktbanken locken die Verbraucher im Internet mit günstigen Konditionen. Auch Angebote für Tagesgeldkonten gibt es im Netz unzählige. Meinung