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Mobile World Congress Der allgegenwärtige Computer in der Hosentasche

Von Andrej Sokolow 25.02.2015, 01:21

Barcelona (dpa) l Smartphones erobern die Welt. Vor zehn Jahren waren sie noch klobige E-Mail-Maschinen vor allem für Geschäftsleute. Jetzt wurden allein im vergangenen Jahr rund 1,3 Milliarden Computer-Telefone verkauft. Der allgegenwärtige Computer in der Hosentasche verändert das Geschäft ganzer Branchen und schafft neue Möglichkeiten - und Konflikte.

Die Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona (2. bis 5. März) ist die jährliche Großveranstaltung der Branche, auf der traditionell die Konfliktlinien sichtbar werden. Die Mobilfunk-Betreiber beschweren sich, dass die Internet-Firmen in ihren Netzen das große Geschäft machen, ohne zu den Milliarden-Investitionen beizutragen. Im Hintergrund wird um den Standard der nächsten Datennetze gefochten. Aufstrebende chinesische Smartphone-Hersteller versuchen, Platzhirschen die Show zu stehlen.

Trend: Fitness-Geräte fürs Smartphone

Diesmal will der Branchenprimus Samsung gleich zum Auftakt das Rampenlicht auf sich lenken. Am Sonntagabend gibt es wohl das nächste Top-Smartphone der Südkoreaner, das Galaxy S6 heißen dürfte. Nach bisherigen Informationen bekommt es ein Metall-Gehäuse und ein Display, das bis in die Seitenkanten reicht.

Der langjährige Marktführer stand zuletzt verstärkt unter Druck: Apple räumte mit den beiden Modellen seines iPhone 6 im Weihnachtsgeschäft bei Oberklasse-Geräten ab - und verkaufte erstmals ungefähr genauso viele Smartphones wie Samsung. Zugleich jagen chinesische Rivalen wie Xiaomi Käufer günstiger Modelle ab. Mit seinem nächsten Spitzen-Telefon muss Samsung punkten und hat freies Feld: Erzrivale Apple ist bei der Messe wie immer offiziell nicht dabei.

Als neues Wettbewerbsfeld zeichnen sich tragbare Fitness-Geräte und ihre Daten ab. "Samsung, Google, Apple und Microsoft stehen bereit, ganze Gesundheits-Plattformen aufzubauen, die Partner aus Medizin und Fitness-Branche anlocken sollen", betont Analystin Annette Zimmermann vom IT-Marktforscher Gartner. Dies werde neue Geschäftsmodelle fördern - aber auch die Diskussion um den Schutz der Gesundheitsdaten anfachen.

Sicherheitsdebatte um Smartphones

Mindestens genauso spannend wie die Rivalitäten innerhalb der Branche sind die großen Umbrüche, die von den allgegenwärtigen Smartphones ausgelöst werden. Die Idee, dass die Taschen-Computer mit Ortserkennung Angebot und Nachfrage immer und überall zusammenbringen können, verändert immer mehr Branchen. Egal, ob Taxi-Apps oder der umstrittene Fahrdienst Uber, mobile Bezahldienste, Kurier-Services oder Zimmer-Vermittler wie AirBnB - Konflikte zwischen Neu und Alt brauen sich überall zusammen.

Just zum Mobile World Congress bekam die Branche auch eine neue Sicherheitsdebatte. Laut neuen Snowden-Enthüllungen gelang es dem US-Abhördienst NSA und seinem britischen Partner GCHQ, in großem Stil Verschlüsselungscodes von SIM-Karten zu erbeuten.