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Ultimatum der Gewerkschaft verstrichen Unbefristete Streiks bei der Post ab sofort möglich

05.06.2015, 01:17

Berlin (dpa) l Die Gewerkschaft Verdi hat sich nach Verstreichen eines Ultimatums noch nicht auf neue Ausstände bei der Post festgelegt. Unbefristete Streiks seien "ab sofort möglich", teilte sie am Donnerstag mit. Termine oder konkrete Maßnahmen nannte Verdi aber zunächst nicht. Ursprünglich wollte die Gewerkschaft die Tarifverhandlungen für gescheitert erklären, wenn die Post ein Verdi-Angebot nicht annehme.

Der Konzern will sich erst Anfang kommender Woche zu der Forderung der Gewerkschaft äußern. Dass Verdi eine Frist gesetzt habe, zeige, dass der Vorschlag nicht ernst gemeint und lediglich Taktik sei, erklärte das Unternehmen. "Das Stellen eines einseitigen Ultimatums lässt jeglichen Willen zu einer Einigung am Verhandlungstisch vermissen." Zweifelhaft sei, ob ein Streik überhaupt zur Lösung des Konflikts beitragen könne.

Gestritten wird über die Arbeitsbedingungen von rund 140000 Beschäftigten. Vor allem aber will Verdi erreichen, dass rund 6000 Paketzusteller aus den zu Jahresanfang gegründeten 49 regionalen Gesellschaften in den Haustarif der Post zurückkehren. Sie werden nach jeweils gültigen, oft niedrigeren regionalen Tarifen des Logistikgewerbes bezahlt. Dafür würde die Gewerkschaft für 2015 auf eine lineare Lohnerhöhung verzichten - sie fordert allerdings eine Einmalzahlung von 500 Euro und ein Lohnplus von 2,7 Prozent im kommenden Jahr. Das Angebot sei bereits ein Kompromiss und entlaste die Post, betonte Verdi-Vize Andrea Kocsis. Sie warf dem Unternehmen vor, sich nicht zu bewegen. Die Post betont dagegen, dass der Tarifvertrag für die Regionalgesellschaften mit Verdi ausgehandelt sei.

Die Arbeitgeber hatten zuvor skeptisch auf den Vorschlag der Gewerkschaft reagiert. Er löse nicht das strukturelle Problem, dass die Post doppelt so hohe Löhne zahle wie viele Wettbewerber. Die Post müsse wettbewerbsfähiger werden, sonst sei die Zukunft des Unternehmens in Gefahr.

Die Deutsche Post zahlt den Zustellern nach eigenen Angaben im Schnitt 17,70 Euro pro Stunde. Damit seien die Löhne doppelt so hoch wie bei den Wettbewerbern. Die Einstiegslöhne bei den ausgegliederten Regionalgesellschaften liegen im Schnitt bei knapp 13 Euro. Dazu kämen Zuschläge.